Schöne Geschichte für Schrauber & Putz Fetischisten 1.Teil - Druckversion +- Foren-System von BMW 3er-Club (E21/E30) e.V. und BMW Baur TC Club e.V. (https://3er-foren.de) +-- Forum: Fahrzeugspezifisch (https://3er-foren.de/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Reparatur & Wartung (https://3er-foren.de/forumdisplay.php?fid=10) +--- Thema: Schöne Geschichte für Schrauber & Putz Fetischisten 1.Teil (/showthread.php?tid=2749) |
Schöne Geschichte für Schrauber & Putz Fetischisten 1.Teil - Josch - 23.01.2006 Es ist Sonntag morgen, und eigentlich sollt' ich noch im Bett sein. Statt dessen starre ich aus dem Fenster (Schneeregen, kalt, eklig), auf den Computerbildschirm (bislang zwei nichtssagende Zeilen) und auf zwei neue und zwei gebrauchte Zahnbürsten, die neben dem Computer liegen. Grauen, Dein Name ist Zahnbürste. Denn gestern kam der Peter Wenz in meine Garage. Vorher hab' ich noch schnell ein wenig aufgeräumt, ich wollt' ihm nämlich beweisen, dass ich lernfähig bin. Das Garagenchaos, so hat er vor einiger Zeit diagnostiziert, sei der Effizienz des Schlosserns abträglich -- ich würd' ja mehr Zeit mit der Suche NACH als mit der Arbeit MIT dem 13er Schlüssel verbringen. Da hat er zweifelsohne recht. Meine Strategie war bislang, halt mehrere 13er Schlüssel zu besitzen, von denen sich einer stets irgendwo fand. Weil ich allerdings ähnliche Strategien auch für 10er Schlüssel, Schraubendreher, Inbusschlüssel, Handbohrmaschinen etc. anwendete, gelangte ich zu der folgenden auch mathematisch/prozessorganisatorisch interessanten Einsicht: Wenn man in einem x/y-Graphen die Werkzeugdichte auf der x-Achse einträgt, auf der y-Achse aber die Zeit, die man benötigt, um ein bestimmtes Werkzeug aufzufinden, ergibt sich eine parabolische Kurve, deren Öffnung nach oben weist. Vollständige Unordnung vorausgesetzt heisst das, dass man bei geringer Werkzeugdichte lange nach einem bestimmten Werkzeug suchen muss. Die Suchzeit verringert sich dann mit der Anschaffung jeder Werzeugdoublette bis hinab zum Tiefpunkt ("Nadir") der Kurve, der das Effizienzmaximum des Chaos markiert. Meiner Erfahrung nach liegt er bei etwa 30 Kleinwerkzeugen (Zangen, Schraubendreher etc.) pro Quadratmeter Arbeitsfläche, denn ab diesem Wert beginnen die Werkzeuge übereinander zu liegen, so dass man sie bei der Suche umschichten muss. Die Anschaffung weiterer Kleinwerkzeugdoubletten verringert jetzt die Effizienz, man befindet sich im aufsteigenden Schenkel der Parabel. Das ganze lässt sich also mathematisch folgendermassen formulieren: (Werkzeugauffindezeit im Chaos) = (aktuelle Werkzeugdichte minus optimale Kleinwerkzeugdichte) zum Quadrat. Oder so ähnlich. Jedenfalls war bei mir die optimale Kleinwerkzeugdichte (die ich, in aller Unbescheidenheit, als den "Wicht'schen Nadir" bezeichnen möchte) deutlich überschritten. Mit anderen Worten: das Chaos näherte sich dem Zenit und ich musste aufräumen. Ich räume aber nicht gerne auf, vor allem, weil ich dann merke, wieviel Geld ich für 15 Schraubenschlüssel 10mm ausgegeben habe, wo es doch eigentlich zweie (Ring/Maul) täten. Und ausserdem ist aufräumen und putzen irgendwie weibisch, östrogenös, unmännlich, dem Testosteronspiegel abträglich. Schmiere, Fett, Dreck, Schweiss und Chaos sind viel maskuliner. Zur Belohnung nach der Aufräumerei (es war noch viel Zeit, bis der Peter Wenz kommen wollte) hab' ich also meine Drehbank zerlegt (der Mitnehmer für den Support an der Zugspindel war kaputt). Und weil ich meine Drehbank immer gut gefettet und selten geputzt habe, sah ich nach der Reparatur (da gab's nämlich doch eine Stelle, die ich NICHT gefettet hatte, und da war was festgerostet -- das rostet NIE wieder, so wie ich da jetzt Fett draufgebatzt habe) -- also ich sah nach der Reparatur sehr zu meiner Befriedigung aus wie ein wilder Watz, der sich in einer Mischung aus Fett, Messingflitter und Lagerbronzekrümeln gewälzt hat, das ganze malerisch garniert mit spiraligen Alu- und Stahlspänen. Fortsetzung folgt !! |