Zitat:Mobiles Kulturgut oder Umweltverpester?
Fahrverbot für Oldtimer
(Autor: Matthias Leybrand)

Ob Jaguar XK von 1953 oder Opel Manta von 1981, ob Mercedes-Benz Coupé aus den Siebzigern oder Trabi aus den letzten Tagen der DDR: Oldtimer sind Geschichte auf Rädern – und machen unsere Straßen bunter. In den bayerischen Innenstädten sind sie trotzdem bald nicht mehr erwünscht! Rund 80.000 Autos, die derzeit noch durch München, Nürnberg oder Augsburg rollen, sollen demnächst draußen bleiben – weil sie den Mindestansprüchen der für 2008 geplanten, innerstädtischen „Umweltzonen“ nicht genügen.
Betroffen sind sämtliche schadstoffreichen Diesel sowie alle Benziner ohne geregelten Katalysator. Die Besitzer älterer Autos müssen sich also mit Nachrüst- oder Abschiedsgedanken vertraut machen. Denn die Umweltzonen sind gleichbedeutend mit einem permanenten innerstädtischen Fahrverbot. Grund ist der Kampf gegen den Feinstaub. Laut EU darf eine Stadt an nicht mehr als 35 Tagen im Jahr den Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter überschreiten. 2006 verfehlten 66 deutsche Städte diese Vorgabe. Sie müssen jetzt einen Aktionsplan für bessere Luft erstellen.
In der Debatte um das Fahrverbot gerät Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf in Bedrängnis. Weil nach dem derzeitigen Stand der Beschränkung auch alle Oldtimer ausgeschlossen würden, haben ADAC und Autoliebhaber den Minister aufgefordert, sich für die historischen Fahrzeuge einzusetzen und eine Ausnahmeregelung zu erwirken. Oldtimer seien unter Aspekten der Luftreinhaltung nicht das gravierende Problem, vielmehr seien die Kleinlaster die bösen „Russschleudern“! Nun eskaliert der Streit. In ganz Bayern gehen Oldtimer-Fans auf die Straßen und kämpfen für ihr mobiles Kulturgut!