(15.02.2014, 11:47)Martin schrieb: Dieses "in die Breite" gehen in der Modellpallette muss aber nicht immer ein Segen sein. Warum sollte ich mir, wenn ich so eine Art Auto wollte, es ausgerechnet bei BMW holen, wenn es das seit Jahren bewährt und erprobt bei den anderen, zum Teil auch deutlich billiger, gibt?Ganz einfach: Weil BMW dann ein Auto mehr und die Konkurrenz ein Auto weniger verkauft.
Schauen wir uns doch mal in der Welt der Autohersteller um, die keine 08/15 - Ware anbieten: Nur noch ein einziger Mitbewerber von BMW ist selbständig: Daimler. Und die hat es, obwohl sie schon vor fast 20 Jahren angefangen haben, über ihren Schatten zu springen (A-Klasse mit Frontantrieb, Smart), weltweit inzwischen auf Platz 3 zurückgeworfen. Alle anderen Hersteller dieses Segments sind entweder längst von anderen aufgekauft und entsprechend nicht mehr aus eigener Kraft lebensfähig (Audi als VW-Tochter, Porsche als VW-Tochter, Jaguar als Tata-Tochter, Volvo als Geely-Tochter, Infiniti als Nissan-Tochter, Lexus als Toyota-Tochter, Alfa Romeo als Fiat-Tochter) oder Geschichte (Saab, Rover).
Wenn BMW nicht konsequent den Weg gehen würde, durch Erschließen immer neuer Kundenkreise (sei es durch das Erschließen neuer Märkte oder durch das Besetzen neuer Fahrzeugsegmente) ein phänomenales Wachstum hinzulegen, wäre BMW auch schon längst von irgendeinem (cinesischen) Autohersteller aufgekauft worden und würde -wie gerade Volvo und Alfa- bis zum vorhersehbaren Exitus ausgeplündert.
Zum Vergleich: Bis man die Produktion auf 500.000 Autos pro Jahr gesteigert hatte, brauchte man 61 Jahre, also bis zum Jahr 1989. Inzwischen braucht BMW für eine Produktionssteigerung um 500.000 Autos im Jahr nur noch 3 Jahre.
Durch diese Form des Wachstums hält man sich als relativ kleiner Hersteller auf Platz 1 des Premium-Segments und ist so -kombiniert mit den Vorteilen der ungewöhnlichen Eigentümerstruktur- ein zu großer Happen für Übernahmen. So kauft man sich immerhin noch ein paar Jahre der Selbständigkeit.
Und es entfällt ja nichts aus dem Lieferprogramm. Wer das zusätzliche Angebot frontgetriebener Pampersbomber ode heckgetriebener Elektroautos nicht wahrnehmen möchte, kann es ja einfach ignorieren - die "klassischen" Baureihen 3er, 5er, 6er und 7er (mit Heckantrieb und -zumindest gegen Aufpreis- mit vier oder gar mehr Zylindern) wird es (so lange der Gesetzgeber es erlaubt) vorerst schließlich weiter geben.
Ab 2020 seiht die Welt dann vielleicht für Kunden in Europa etwas anders aus.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)