05.11.2006, 14:50
Zitat:Zitat:Wofür zahlen aber Millionen von Kunden jährlich ihre Versicherungssummen?
Nein, damit sie sich große Glaspaläste hinstellen können und sich selbst dicke Jahresgehälter verordnen können.
Entschuldigt bitte meinen Sarkasmus. Aber ich habe bereits mehrfach selbst und es bei Bekannten erlebt, daß die Versicherungen den Anspruchsteller "über den Tisch ziehen wollen." Die Mitarbeiter einer Versicherung sind angehalten, so wenig wie möglich zu bewilligen. Wenn pro Monat 10 Anspruchstellern je 100 Euro zuwenig bezahlt wird, ergibt dies eine Ersparnis von 1.000 Euro. Auf das Jahr hochgerechnet sind das 12.000 Euro (das ist nur eine Beispielrechnung). Deswegen arbeiten die Versicherungen mit sogenannten Gutachtern zusammen, die den Schaden garantiert zu gering einschätzen. Ob der Wagen nach der Schadensabwicklung und der Reparatur schlechter ist, als vorher, interessiert die nicht. Die sind nur an Einsparungen am Anspruchsteller interessiert. Zudem kommt, wenn die Zahlungen hinausgezögert werden, bringt das der Versicherung zusätzlich Geld (Kapitalverzinsung).
Beispiel gefällig? Die Geschichte ist bereits einige Jahre her: Einem Bekannten ist jemand auf seinen damals neuwertigigen Peugeot 305 gefahren. Schaden des Versicherungsgutachters: 1.500 DEM. Heckabschlußblech austauschen und lackieren, neue Stoßstange - gutt is'
Ich habe nur beiläufig den Kofferaumteppich hochgenommen: Kofferraumboden zerknittert, Radhäuser rechts und links schwer gestaucht, Hinterachsbefestigung gestaucht, Tank eingedrückt. An den Seitenwände war übrigens rechts und links jeweils eine nicht ganz originale Rundung zu erkennen.
Neues Gutachten von einem anderen Gutachter: 9.000 DEM Schaden
Ansonsten würde ich so vorgehen, wie Ralf es bereits gepostet hat:
1.) Rechtsanwalt aufsuchen (und alles über den RA gehen lassen)
2.) Gutachter selbst aussuchen und beauftragen
3.) Arzt aufsuchen
Da Du selbstsständig bist, mußt Du wahrscheinlich irgendwie eine monatliche Bilanz vorlegen, um deine Ausfallkosten zu dokumentieren. Bei Arbeitnehmern regelt das die Berufsgenossenschaft oder die Krankenkasse.
Was ich beschrieben habe, ist der "GAU." Aber sei auf der Hut bei den Versicherern.
Genau so ging's mir beim Kasko-Schaden an meinem Mopped (beschädigt bei misslungenem Diebstahlversuch):
Nach Benachrichtigung der Versicherung (HUK) war ganz schnell der Gutachter (Dekra) da, bezifferte den Schaden auf rund 600 € - fertig.
Da ich nicht völlig bekloppt und mitunter zu logischem Denken fähig bin, hatte ich die Vermutung, dass einige Schäden im Gutachten gar nicht aufgeführt sind. Also selbst Gutachten in Auftrag geben lassen. Und siehe da:
Rahmen verzogen (so'n doofes Stahlrohr-Dings kost bei Suzuki rund 1.400 €), Totalschaden (so 2.200 - 2.400 €).
Und dann gab's eben die Sache mit dem Aufkäufer, die ich bereits zuvor geschildert hatte.
Bis ich das allerdings durchgesetzt hatte, musste ich schon erheblichen Druck (Fristen setzen, in Verzug setzen, blablabla) ausüben und mich fachlich von meinem Haus- und Hofgutachter aufmunitionieren lassen.
Traurig ist, dass sowas irgendwie ganz schön viele Parallen zur Kriegsführung hat....
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