Leidensweg eines E30

[AndyH26]

Ich muß Euch jetzt einfach mal eine kleine Geschichte erzählen.

Nicht weil ich immer so redselig bin nein, weil mich die Angelegenheit mittlerweile einfach nervt.
Im vorraus muß ich sagen, das jeder unter "Hobby" etwas anderes versteht, und nicht jeder unsere Meinung im Club kennt. Ich denke mal das die meisten hier, wenn sie weiterlesen, fassungslos sind...

Nun zur Geschichte meines 318i Bj. 10/83 in Hennarot.



Ich fahre seit fast 15 Jahren E30. Begonnen hatte es mit meinem 325i den ich damals aus 1. Hand kaufte. Ein paar Jahre später sprach mich eine Bekannte an und fragte ob ich nicht Ihren E30 kaufen möchte. Sie würde umziehen und hätte nun keine Garage für das super gepflegte Fahrzeug. Da ich den E30 kannte willigte ich ein, und erwarb für damals schlappe 300.-DM einen richtig guten E30. ( die heulende Verkäuferin ging damals nicht in meinen Besitz über)
Ich habe ihr das Auto abgekauft, um es vor dem sicheren Rosttod zu bewahren. Somit stellte ich das Teil in meine Halle, Decke drauf und gut...

Irgendwann machte mein Bruder seinen Führerschein. Mit dem bestehen der Prüfung fing er an einen passenden Fahruntersatz zu suchen. Was liegt denn näher als das vorhandene zu nutzen. Ich wollte nichts daran verdienen, und übergab ihn für 300.-DM.
Der 318i wurde aus der Ecke gekramt, gewaschen und poliert. Er schaffte den Prüftermin ohne auch nur einen einzigen Mangel. Plakette erteilt. Hoch und heilig versprach er mir die gute Pflege. Der Hennarote wurde ca. 3 Jahre von ihm gefahren.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatter er dem 318er lediglich einen kleinen Heckrempler zugefügt. Nichts was wirklich erwähnenswert erscheint. Etwas rausdrücken das ganze, und gut is. Zeitgleich wurde das Fahren für Ihn immer teurer, und das Auto wurde wieder abgemeldet. Es verschwand für weitere Jahre in der gleichen Halle wie ein paar Jahre zuvor.

Anfang diesen Jahres nun, wurde im zuge einer Ortsbegehung festgestellt das noch diverses an "Schrott" zu entsorgen sei. Ich ahnte schon schlimmes...

Natürlich war das von mir befürchtete auch bittere Realität. Mein Bruder fing an, den 318i mit NULL-AUSSTATTUNG und nachgerüsteten U-Kat.( ausser einem H+R Fahrwerk und einer Zender Frontschürze und einer M-Tech 1 Heckschürze ) zu
schlachten. Ich versuchte Ihn noch davon zu überzeugen, das es nichts, oder nicht viel an Erlös bringen würde. Was er aber nicht glauben wollte. So geschah was geschehen mußte...

Zwischendurch war wochenlang Pause und es passierte nichts. In dieser Zeit konnte ich feststellen, das sich der E30 vom Blech her, in einer Verfassung befand, die einem Jahreswagen gerecht wird. Die Vorbesitzerin muß das Auto buchstäblich zu tode gepflegt haben. Ich hatte in meiner ganzen Schrauberkariere niemals soein guterhaltenen E30 in meiner Werkstatt. Etwas Flugrost darf es aber schon sein. Aber alles nichts, über das man sich Sorgen machen müsste.

Bild der Fahrerseite - Sicherungskasten


Batteriekasten


Heute nun ging das Elend weiter. Es wurden Kabel und Leitungen mittels Seitenschneider durchtrennt und um die Antenne aus ihrer Verankerung zu bekommen, Löcher ins Blech geschlagen. Der arme E30...

Fußraum Fahrerseite


Die Beifahrerseite sieht genau so aus. Bodenblech Top. Beide Kofferaumtaschen links und rechts sind Top in Schuß. Kein Rost an den Türen. Warum man aber während des schlachtens den Chromrat von den Türen pult, entzieht sich ebenfalls meinem Verständnis. Wie übrigens so vieles an dieser Orgie.

Wer nun glaubt, hier noch eine fast rostfreie Rohkarosse zu ergattern, dem sie gesagt das er nicht auch nur die geringste Chance hat. Es wird behauptet das es beim Schrottplatz 170.- für die Tonne Altmetall gibt.

Wenn er die mal zusammen bekommt...

Mit traurigen Grüßen
Andree