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ein französisches Überschwemmungsopfer wird wieder fit
#61
Hallo zusammen,

Ich sitze gerade im Flugzeug und bin auf einem 12-stündigen Rückflug nach Hause. Jetzt habe ich schon drei Filme durch und denke über dieses und jenes nach, halt was man so macht, wenn man nicht pennen kann und auch nicht die Möglichkeit hat, mal eben in die Werkstatt zu gehen um an irgendwas rumzuschrauben oder sonstwie die Zeit sinnvoll totzuschlagen.
Vor allem aber habe ich nach einer arbeitsreichen Woche keine Lust jetzt auch noch berufliche Mails oder irgendwelche schwachsinnigen Präsentationen zu bearbeiten. Deshalb habe ich bereits heute morgen im Taxi auf dem Weg zum Flughafen und beim Warten auf das verspätete Flugzeug angefangen im Archiv dieses Forums und bei E30.de zu lesen. Dabei bin ich dann über den Renes (RS Tuner) M30 Cabrioumbau gestoßen und fand das wahnsinnig interessant.
Naja und jetzt sitze ich halt hier und bin deswegen und auch vor dem Hintergrund des Nachbarthreads mit dem Thema H-Kennzeichen für zeitgenössische Umbauten auf ein paar durchaus philosophische Gedanken gekommen.

Zunächst eine kleine Vorgeschichte: Ich habe mit Anfang 20 in den Sommer- und Semesterferien bei einem NSU-Restaurator gejobt, der für das Audi Museum in Neckarsulm arbeitet. Bei solchen Restaurationen gibt es einen klaren Leitfaden und das ist der Originalzustand; vor allem gibt es aber auch ein genau definiertes Ende des Projekts, welches dann erreicht ist, wenn alle weiteren Arbeiten nur noch dem Erhalt und der Wartung dienen.
Für mich selber habe ich fast ausschließlich Custom Bikes gebaut, also Motorräder, an denen nix beim Alten und Vieles durch selbstgebaute oder zeitgenössiche Zubehörteile ersetzt wurde. Problem war, dass die Dinger aber eigentlich nie fertig werden, weil es ja immer was zu verbessern gibt, und damit schließt sich der Kreis zu Renes Cabrio, weil man an den 65 Seiten dieses Threads ganz klar sehen kann, dass es auch bei ihm kein Ende gibt.
“A biker’s work is never done” sagen dazu die Harleyschrauber.

Da ich keine Lust darauf habe, dass dieser Thread hier auch 65 Seiten lang wird, sondern ich im Frühjahr mein Cabriorestaurierung als abgeschlossen betrachten möchte, habe ich die Entscheidung unter Anderem auch deswegen getroffen mich zu 100% an den Originalzustand zu halten.
Ich hätte wahnsinnig gerne und eigentlich viel lieber als das Cabrio einen VFL Zweitürer mit M30 Motor und zeitgenössisch sportlichem Umbau, also genau so wie in dem H-Kennzeichenthread beschrieben.
Jetzt ist mir aber kein Zweitürer, sondern ein Cabrio über den Weg gelaufen, dazu noch eines welches ohne Rost, dafür aber mit einwandfreier Historie, kompletter Dokumention, allen vier Schlüsseln und ohne irgendwelche Modifikationen, wenn auch äußerlich reichlich mitgekommen die letzten 30 Jahre überstanden hat. Sowas darf man nicht umbauen, sondern muss in meinen Augen original erhalten bleiben, auch wenn ich mit Wehmut an 3,5 L Hubraum, kardinalrotes Leder und 16 Zoll denke.

.... im nächsten Beitrag geht's weiter...
... so weiter geht's, das waren dann doch zu viele Zeichen für einen Beitrag...

Aber, und jetzt kommt die psychologische Betrachtung des Themas, ist mit diesem Entschluß auch ein schwer zu besiegender Gegner zu Boden gegangen: Es ist der kleine Mann, der niemals zufrieden ist. Der unaufhaltsam an deine Schädeldecke klopft und dir zuflüstert, was du noch an deinem Wagen verbessern kannst. Gestern waren es vielleicht noch Hartge-Felgen; hast du sie dann endlich drauf, kommt er mit Alpinas an. Ganz schlimm wird es beim Stöbern in eBay, da schlägt er nämlich ohne Vorwarnung erbarmungslos zu, etwa wenn plötzlich eine rote Lederausstattung samt Teppich formatfüllend auf dem Bildschirm erscheint.
Das gilt für wilde Umbauer genauso wie für Leute, die sich eigentlich ans Original halten, aber Ausstattungsfetischisten sind. Man denkt, man hat schon alles was die Zusatzausstattungsliste hergibt in die Karre implantiert, dann läuft einem eine original Klimaanlage mit allem Zubehör und in super Zustand über den Weg und bamm, schwingt der kleine unzufriedene Mann wieder den Hammer.

Der einzige Weg dem kleinen Mann ein Bein zu stellen ist also das Beharren auf den Originalzustand. Schöne Kreuzspeichen bei eBay – keine Chance, im 86er Prospekt finde ich nur Stahlfelgen oder Kanaldeckel. Die vorderen Radhäuser sind aber ziemlich luftig – vergiss es, das waren sie im Prospekt auch.
All die Versuchungen kann ich jetzt ganz easy mit einem Verweis auf den Originalzustand weglächeln.

Klar, kann er trotzdem mit anderen Dingen kommen, steht auf einmal klopfend an deiner Schädeldecke und sagt Sachen wie: “Der Motor ist aber dreckig, der muss mal mit Trockeneis gestrahlt werden und bei der Gelegenheit kann man den Unterboden gleich mitmachen.” Oder “Jetzt wo der Wagen so schön dasteht, könntest du ihm ja eigentlich eine Hohlraumversiegelung gönnen”.
Aber dann sage ich ihm, dass mein Cabrio kein Swizzöljunkie ist, sondern ein Auto, welches auch benutzt wird, und in dem auch meine kleinen Kinder und meine Frau mitfahren, Leute denen der Pflegezustand eines Fahrzeugs in etwa so egal ist, wie die rundumverbeulte Karosserie unseres Stadtautos.
Das Zauberwort um den kleinen Mann dabei in die Schranken zu weisen heisst also “Patina”.
Ich weiss, was es bedeuted ein Fahrzeug stets Q-Tip aseptisch rein am Start zu haben; das habe ich mit meiner Harley durch und hab da keinen Bock mehr drauf. Die Fahrzeuge werden gepflegt und sind technisch immer 1a, mehr brauch ich nicht und das hat der kleine Mann mittlerweile, wenn auch widerwillig verstanden.

Keine Ahnung, wie ihr darüber denkt, ist mir halt spontan so beim Lesen der Umbauthreads in den Sinn gekommen. Wenn ich nur daran denke, wie oft ich auf der Suche nach Optimierungen die Kohle schon bündelweise versenkt habe… aber schön isses ja trotzdem irgendwie.
Und wer weiss, vielleicht werde ich ja doch irgendwann mal schwach, wenn mir durch einen Zufall unerwartet und für kleines Geld ein Satz Alpinas über den Weg läuft…

Gruß
Dieter






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