erhalten und bewahren zur heiligen zeit

[susi5000]

Hallo zusammen

Das mit dem Winterwagen und der Garage für Hedwig (E21 320/6 Bj.81) ist ja jetzt geklärt, das kommt, bzw. ist schon da.
Jetzt fahr ich über Ostern aufs Land zu meinen Freunden und hab sicherlich mindestens einen schönen Sonnentag an dem ich mich ausschließlich mit Vorbeugung und Pflege beschäftigen könnte.

Könntet ihr mir vieleicht kurz aufzählen was man alles relativ unkompliziert demontieren kann um dann wo nach Rost zu suchen

und

was macht man genau mit gefunden Roststellen (Rostumwandler? schleifen? kratzen? grundieren?) Welche Produkte sind empfehlenswert, wann kommt was und wie zum Einsatz?

Den einzigen Rost den ich bislang an diesem Auto entdeckt habe sind Stellen von ca. 1 bis max. 3mm Durchmesser. Was macht man mit so Ministellen?

Und wenn kein Rost weiter zu finden ist, wie konserviere ich Stellen an die ich sonst nie drankomme oder sehe. Anderl hat mal was von "Saisonwachs" erzählt. Was ist das für Wachs? Normales Autowachs oder was spezielles?

Wie ihr seht, ich bin und war noch nie ein Autonarr, daher die Unkenntniss im Land der Ahnungslosen....aber in Hedwig bin ich dann doch inzwischen sehr vernarrt und will mich ihretwillen ein wenig einarbeiten.
Das ist ein tolles Auto

Liebe Grüße, hahe

[Ralf]

Wo Du mal als allererstes schauen solltest, ist der Unterboden.

Pauschalwarnung: Der PVC-Unterbodenschutz ist derart hart, daß auf den ersten Blick oft nicht zu erkennen ist, daß der Rost blüht. Es ist durchaus möglich, daß man von außen nur winzige Risse oder kleine Unebenheiten sieht und dahinter ist schon kein Blech mehr. Also nimm viel Licht und klopf' verdächtige Stellen vorsichtig ab.

Nimm Dir die Radhäuser vorne wie hinten von beiden Seiten gründlich unter die Lupe, gerade im Bereich der Federbeindome ist oft Gilb zu finden. Bei den hinteren Radhäusern unbedingt einen Blick auf die Innenseiten der Radläufe werfen, hinten rechts die Durchführung und Befestigungs-Lasche des Tankeinfüllrohrs prüfen.

Am Hinterwagen das Blech über dem Auspuff und die Reserveradwanne / Abschleppöse prüfen (undbedingt Reserverad herausnehmen!).

Zum Pflichtprogramm gehört auch, die Rücksitzbank herauszunehmen, hinter der Rückenlehne lösen sich die Radhäuser schon mal gerne in Wohlgefallen auf.

Herausnehmen sollte man auch die Spritzschutzbleche (bei Deinem isses Plastik) in den vorderen Radhäusern (ganz oben ist auch noch eine Schraube ), dahinter ist ein Hohlraum, in dem sich der Gilb gerne einnistet. Gefährlich auch: Der Übergang vorderes Radhaus - Unterboden, da stoßen mehrere Bleche ungelenk aufeinander.

Naja, die Schweler von beiden Seiten sollte man sich auch genau anschauen, gefährlich ist der Bereich, wo die Bremsleitungen langlaufen.

Zu guter letzt sollte man noch die Kühlergrillblende rausnehmen (vorher müssen die Blinker raus) und das ganze Blechwerk (oder was davon noch übrig ist ) kontrollieren.

Und wenn dann noch etwas Zeit ist: Türen aufmachen, hintere Seitenverkleidungen rausnehmen, überall reingucken. Und natürlich die ganzen anderen Karosserieteile begutachten, die hier nicht aufgeführt worden sind. Ein 25 Jahre altes Auto kann nunmal überall rosten ...

Was tun, wen man Rost findet?

Regel Nummer 1: Nicht versuchen, den Rost irgendwie zu verstecken, das schadet mehr als nichts zu tun. Im ersten Anlauf muss aller Rost weg. Restlos. Dann (für Porenrost) Rostumwandler drauf, dann grundieren und die Oberfläche wiederherstellen. Wichtig: Niemals Unterbodenschutz direkt auf die Grundierung auftragen, weil die Grundierung nicht wasserdampfundurchlässig ist. Und der Unetrbodenschutz auch nicht immer. Das kann Rost geben. Also irgendeinen Decklack drauf, bevor der Unterbodenschutz aufgetragen wird.

Was das Saisonwachs angeht: Es gibt bitumenfreien Unterbodenschutz auf Wachsbasis, der hält nicht ewig (1 - 2 Jahre) und wird deshalb auch Saison-Unterbodenschutz genannt. Dafür lässt er das Wasser prima abperlen und man kann durchgucken, neu aufkommender Gammel ist also nicht darunter versteckt.

Bei den Mini-Roststellen guilt dasselbe wie oben: Rost gründlich und restlos entfernen (für kleine Stellen gibt's im Fachhandel wunderbare Glasfaser-Rostradierer), grundieren (Rostumwandler lassen sich leider auf kleinen Stellen selten befriedigend auftragen) und decklackieren. Das pssende Lackstift-Setsis- und Klarlack) gibt's bei BMW.

[Peter]

Hallo,

wo wir gerade beim Thema sind:

Was haltet Ihr denn vom Trockeneinstrahlen des Autos von unten?

Die Werbefotos sehen recht gut aus, anschließend nur dünn Wachs drüber und man hat alles "gut im Blick".

Für Schönwetterfahrer dürfte der Verzicht auf Unterbodenschutz doch wohl kein Problem sein, oder?

Viele Grüße

Peter

[Cheff]

Ich finde das sehr gut - sind aber ca. 1000 Euro Kosten.

http://www.carblast.de

[uhuru333]

hallo,

da ich ähnliche fragestellungen zur pflege habe, klinke ich mich hiermit mal mit ein.
speziell habe auch ich fragen zum unterbodenschutz. wie ihr auf den beiden fotos sehen könnt gibt es keinen wirklichen unterbodenschutz bei mir. der "schutz" scheint hier lediglich aus orangen bzw. schwarzem farbabstrich zu bestehen. wurden die e21 mitte der 70er eigentlich so vom werk aus geliefert?
soweit man es den fotos nach beurteilen kann, sehe ich (noch?) keinen rost. aber der orange lack ist teilweise schon abgeblättert und man sieht den blanken unterboden. ich muss hier also was machen (lassen).
sollte man den orangen farbanstrich komplett entfernen, dann neu grundieren und überlackieren? oder reicht es, nur die schadhaften stellen auszubessern? und sollte man zusätzlich mit saisonwachs konservieren oder doch gleich besser mit richtigem unterbodenschutz?
die schwarz lackierten flächen scheinen ja noch in ordnung zu sein. seht ihr hier konservierungsbedarf?

[Ralf]

Ich gehe mal davon aus (bei Digitalfotos ist das immer so 'ne Sache), daß die Radhäuser und der Unterboden in Wagenfarbe lackiert sind.

Wo vermisst Du denn den Unterbodenschutz? Im vorderen Radkasten ist er doch deutlich zu sehen? Der Lack in Wagenfarbe über dem U-Schutz ist übrigens dem Original nachempfunden, die Rohkarosse wurde damals tatsächlich nach dem Auftrag des Unterbodenschutzes rundum (auch in den Radhäusern und am Boden) lackiert.

Allerdings sieht man auch, daß am Übergang Radkasten - Boden oberhalb der (Werkstatt-)Wagenheber-Aufnahme (nicht zu verwechseln mit der Bordwerkzeug-Wagenheber-Aufnahme) anscheinend rumgebastelt wurde, diese Stelle würde ich mal genauer untersuchen (Spritzschutzblech rausnehmen nicht vergessen). Auch an der Unterkante des Längsträgers, der unter den Wagenboden geht, scheint schonmal gebastelt worden zu sein.

Der Boden sieht lustig aus, anscheinend wurde da der U-Schutz teilweise entfernt und dann der Boden lackiert. Ich würde mal allen losen Lack entfernen, nach Rost suchen (die (Bordwerkzeug-)Wagenheberaufnahme hinten scheint schonmal geschweisst worden zu sein, den Schweller solltest Du auch mal unter die Lupe nehmen) und dann neuen Unterbodenschutz drunter. Aber dünn. Ganz ohne Unterbodenschutz ist schlecht, das muss zu Rost führen, Saisonwachs alleine hilft auch nicht wirklich weiter. Das macht nur dannSsinn, wenn eine ordentliche Basis noch vorhanden ist.

[susi5000]

Was das Saisonwachs angeht: Es gibt bitumenfreien Unterbodenschutz auf Wachsbasis, der hält nicht ewig (1 - 2 Jahre) und wird deshalb auch Saison-Unterbodenschutz genannt. Dafür lässt er das Wasser prima abperlen und man kann durchgucken, neu aufkommender Gammel ist also nicht darunter versteckt.

Entschuldigt bitte die kommende Frage, sie stammt aus dem Tal der Ahnungslosen, da gehör ich nunmal hin wenn es um Autopflege geht...will es ja ändern

Um den Unterboden zu reinigen und konservieren muß ich doch auch irgendwie vernünftig da drunter kommen...oder seh ich das falsch und ihr macht sowas vornehmlich mit einem Eimer bewaffnet kriechender Weise auf dem Rücken liegend? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen....oder doch?
Und sicher hat hier nicht jeder mal im Garten eine Hebebühne stehen.
Also wie macht man sowas wenn man Ahnung davon hat? Läßt man sich den Wagen erstmal irgendwo mit einem Dampfstrahler auf einer Bühne von unten reinigen oder gibt für sowas auch Plätze? Wo kriegt man sowas gemacht oder kann es selber machen? Mir sind so Stellen bislang noch nie aufgefallen, hab mich aber auch noch nie darum kümmern müssen.

Wie sauber muß so ein Unterboden sein, damit man da auch was neues aufbringen darf? Soll ich an alle mir zugänglichen Stellen am besten gleich mit Verdünnung drangehen oder wär das geradezu unsinnig und schadhaft für den Wagen? (Fett und Öl ist ja kein schlechter Rostschutz)

Herausnehmen sollte man auch die Spritzschutzbleche (bei Deinem isses Plastik) in den vorderen Radhäusern (ganz oben ist auch noch eine Schraube ), dahinter ist ein Hohlraum, in dem sich der Gilb gerne einnistet

Ich habe mir diese "Bleche" mal angesehen. Mir scheint da ist in der Kehle soetwas wie eine dauerelastische Dichtung oder Dichtmasse.
Wenn ich das Teil jetzt rausfummel hab ich bedenken an dieser Dichtstelle mehr kaputt zu machen als gut. Kriegt man das da überhaupt wieder vernünfig reingefummelt?

Fragen über Fragen aus dem Tal der Ahnungslosen, aber ihr alle könnt helfen Hedwig zu einem echten Oldtimer werden zu lassen.

Liebe Grüße, hahe

[Ralf]

Um den Unterboden zu reinigen und konservieren muß ich doch auch irgendwie vernünftig da drunter kommen...oder seh ich das falsch und ihr macht sowas vornehmlich mit einem Eimer bewaffnet kriechender Weise auf dem Rücken liegend? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen....oder doch?

Naja, wenn der Wagen auf Stelzen steht ...

Im Ernst: Früher konnte man bei jeder Tankstelle eine professionelle Unterbodenwäsche machen lassen, heute ist das etwas schwieriger, durchfragen hilft. Eine Hebebühne hilft sicherlich. Allgemein sind Auffahrrampen für Arbeiten unter dem Auto ganz hilfreich

Läßt man sich den Wagen erstmal irgendwo mit einem Dampfstrahler auf einer Bühne von unten reinigen oder gibt für sowas auch Plätze? Wo kriegt man sowas gemacht oder kann es selber machen?

Selbermachen ist in den meisten Gemeinden illegal; eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger ist beim E21 etwas problematisch (aber in diesem Fall wohl unvermeidbar), weil viele Schweissnähte schlecht abgedichtet sind.

Wie sauber muß so ein Unterboden sein, damit man da auch was neues aufbringen darf? Soll ich an alle mir zugänglichen Stellen am besten gleich mit Verdünnung drangehen oder wär das geradezu unsinnig und schadhaft für den Wagen? (Fett und Öl ist ja kein schlechter Rostschutz)

Bloss kein Verdünner, ich möchte nicht wissen, was der Unterbodenschutz dazu sagt; PVC und Verdünner ist eine Kombination, die zu mikroskopischen Haarrissen führen kann. Sauber musses halt sein, nicht klinisch rein. Und trocken. Also nach einer Unterbodenwäsche gut trocknen lassen, bei warmem Wetter ein paar Tage, wenn's geht.

Ich habe mir diese "Bleche" mal angesehen. Mir scheint da ist in der Kehle soetwas wie eine dauerelastische Dichtung oder Dichtmasse.
Wenn ich das Teil jetzt rausfummel hab ich bedenken an dieser Dichtstelle mehr kaputt zu machen als gut. Kriegt man das da überhaupt wieder vernünfig reingefummelt?

Das ist eine Gummidichtung, die problemlos wieder reingeht (allerdings würde ich sie gleich ersetzen, Stückpreis ca. 3,50 EUR).

[susi5000]

Herzlichen Dank für deine ausführlichen Erklärungen Ralf.
Werde mich also mal auf die Suche nach einer Hebebühne und Dampfstrahler machen.
Ich denke die anderen hier beackern ihre Lieblinge zum Teil auch recht intensiv....oder?
Habt ihr auch noch ein paar Tips?

Viele Grüße, hahe

[uhuru333]

hallo ralf,

zum unterboden meines wagens habe ich jetzt ein paar weitere informationen erhalten. dreist wie ich bin, habe ich die telefonnummer des ehemaligen bmw-händlers (ist jetzt wohl in rente) in herford herausgesucht, in dem der wagen 12 jahre im ausstellungsraum stand, und hab mich nach der "vorgeschichte" des wagens informiert.
der vorbesitzer war sehr auskunftsbereit. zum unterboden teilte er mir mit, dass der erstbesitzer ihn seinerzeit in wagenfarbe hat streichen lassen. auf meine frage hin, ob am wagen irgendetwas schon mal geschweist oder gebastelt wurde antwortete er mit einem energischen "nein". von daher hoffe ich mal, dass sich deine vermutung nicht als richtig erweist.

ich wollte ihn noch zu weiteren themen befragen (z.b. nach der "f"-lampe), aber er hatte einen termin. jedoch hat er mir angeboten, dass ich an einem anderen tag gern nochmal anrufen könne. mal sehen, was ich sonst noch in erfahrung bringen kann...

[susi5000]

Was das Saisonwachs angeht: Es gibt bitumenfreien Unterbodenschutz auf Wachsbasis, der hält nicht ewig (1 - 2 Jahre) und wird deshalb auch Saison-Unterbodenschutz genannt. Dafür lässt er das Wasser prima abperlen und man kann durchgucken, neu aufkommender Gammel ist also nicht darunter versteckt.

Hallo, ich habe mir jetzt dieses Saisonwachs besorgt.
Es ist zum sprühen in einer Dose und nennt sich Wach Unterbodenschutz.
Allerdings habe ich jetzt festgestellt das es nicht farblos ist sondern als Farbe anthrazit angegeben ist.
Soll ich das jetzt lieber nicht verwenden (wg. durchgucken) oder ist das ok?
Gibts das Zeug immer in Sprühdosen oder auch noch anders?

Ein schönes Ostern noch und Liebe Grüße, hahe

[Ralf]

Wenn's schwarz ist, ist es wahrscheinlich Wachs-Bitumen-Unterbodenschutz. Das würde ich persönlich (ich bin kein Freund von Saisonwachs) bedenkenlos verwenden, wenn's qualitativ hochwertig ist. Aber nur hauchdünn. Wenn Du zur Saisonwachs-Fraktion gehörst, solltest Du die Pfoten davon lassen ...

[susi5000]

Wenn's schwarz ist, ist es wahrscheinlich Wachs-Bitumen-Unterbodenschutz.

Auf der Dose steht "Basis: Wachs"
dann wird es das wohl sein, Wachs mit Bitumenanteilen.....

Danke für die Antwort, werde es bei Gelegenheit dann wohl mal verwenden.
Grüße, hahe