E21 / 320 / Vorstellung und Fragen

[knut]

Hallo zusammen,

habe gerade Euer Board entdeckt, super Sache. Habe mir grad am 11.07.
2005 meinen ersten BMW, E21, 320/6 zugelegt. Hat auch noch TÜV und
ASU bekommen. Einziger Mangel: leichter Ölverlust an Getriebe und Motor.

Jetzt mal zu meiner Frage - wenn ich das Auto am Morgen starte entwickelt
sich immer eine starke Rauchwolke. Farbe: weiss, leicht bläulich. Und das
ganze Auto stinkt ständig nach Benzin. Die Rauchwolke kommt aber auch
an der Ampel wenn ich losfahre oder mal etwas mehr beschleunige. Habe
mich da auch schon etwas umgehört und man sagte mir, dass das event.
die Ventilschaftdichtungen sein könnten und der Motor Wasser und Öl mit
verbrennen würde - was meint Ihr dazu ?

Gruss Daniel

[Ralf]

Hmmm. Der Benzingeruch kann viele Ursachen haben, zur eigenen Sicherheit solltest Du vorrangig die komplette Tankanlage (die Entlüftungsschläuche bzw. deren Verbindungsstutzen werden gerne durch Alterung leck, auch der Ausgleichsbehälter und die Leitung dorthin (sitzt im Kotflügel hinten rechts) sind gerne mal leck, zu guter letzt rosten die Tanks auch gerne mal obendrauf durch. Und die Dichtung am Schwimmer-Einsatz (Wartungsklappe unter der Rückbank rechts) ist auch gerne mal leck. Dichtungen, Kunststoffstutzen und Schläuche sind halt nicht für die Ewigkeit gemacht. ch ja: Die mechanische Benzinpumpe geht auch gerne leck. (Dann kann sowohl Öl als auch Benzin austreten.)

Was die Wolken angeht: Hast Du Probleme mit Wasser im Öl, Öl oder Abgas im Wasser etc? Zylinderkopf und Zylinderkopfdichtung sind -besonders bis Bj. 9/79- ein wunder Punkt des 6-Zylinders.

Ansonsten kann es ganz Prophan zuvile Kraftstoff beim Anlassen (dann wär's aber eher schwarz / grau), Öl z.B. von den Ventilschaftdichtungen) oder Kondenswwasser im Auspufftopf (von zuviel Stadtverkehr) sein.

An Deiner Stelle würde ich mal nach Anzeichen von Öl oder Abgas im Wasser, Wasser im Öl, nach Wasserverbrauch und Ölverbrauch schauen.

Ausgenudelte / verhärtete Ventilschaftdichtungen erkennst Du am besten, wenn Du bei schneller Fahrt (Drehzahl mindestens 5000 U/min im 4. oder 5. Gang) schlagartig vom Gas gehst. Wenn nach 2 oder 3 sekunden eine blaue Wand hinter Dir steht, sind die Dichtungen nicht mehr so doll.

Unter Umständen bringt da übrigens spezielles "High Milage Öl" (z.B. von Castrol) Besserung.

[Thoster]

Weiß würde für Wasserdampf stehen, Blau für Öl.
Wenn ich meinen kalt starte ist es normal das er das angesammelte Kondenswasser verbrennt/verdunstet. Wenn du dann später die blauen Wolken hinter dir her ziehst liegt das eigentlich zu 99/9% an den Ventilschaftdichtungen. Bei der Gelegenheit würde ich auch gleich nach den anderen Dichtungen schauen, da diese durch das Alter sicher auch gelitten haben. Wird aber nicht ganz billig....
Gruss Thorsten

@ Ralf

Was bewirkt dieses Öl ?

[Ralf]

Castrol behauptet, dass es verhärtete Ventilschaftdichtungen geschmeidiger bekommt ...

[knut]

Bei der Gelegenheit würde ich auch gleich nach den anderen Dichtungen schauen, da diese durch das Alter sicher auch gelitten haben.

der Vorbesitzer hat noch den Riemen und die Dichtungen wechseln lassen,
nur die Ventilschäfte leider nicht. Denke auch, dass es davon kommt, aber
werde das mal abchecken lassen.

DANKE für Eure zahlreichen Tipps.

[Ralf]

Wenn's die Ventilschaftdichtungen sind (Test ist wie gesagt ganz einfach) und der Ölverbrauch im Rahmen des Normalen liegt: Finger weg. Jedes Öffnen eines alten Motors birgt Risiken (gerade den M20 sollte man entweder zu lassen oder auch den Block (Lager) mit überholen, sonst hast Du einen prima Zylinderkopf und 10.000 km später ausgeschlagene Pleuellager. Etwas blauen Dunst verbreitet der M20 immer, das ist lt. BMW "bauartbedingt normal und kein Mangel".

[Gunna]

Öffnen eines alten Motors birgt Risiken (gerade den M20 sollte man entweder zu lassen oder auch den Block (Lager) mit überholen, sonst hast Du einen prima Zylinderkopf und 10.000 km später ausgeschlagene Pleuellager.

Oder früher

Geht so auch mit dem M10-Motor so.
Jedenfalls ist es auch witzig auf der Bahn, wenn man einmal das Gas kurz lupft und sofort
hält der Drängler, dessen Nummernschild aufgrund des Abstandes unlesbar wurde, wieder brav Abstand.

Manchmal geht auch der Scheibenwischwasch
(Kei Sorg soviel Oel kommt bei der Elli nicht)

[Ralf]

Oh ja, ist zwar unfein, aber auf der Rückfahrt von der Creme21 hat Oliver (nicht identisch mit dem Oliver hier aus dem Forum) von diesem Feature wiederholt und mit großem Vergnügen Gebrauch gemacht. Übrigens lag der Ölverbrauch auf 2.300 km bei 0,7 Litern - schon unglaublich, wie wenig Öl so große Wolken machen kann!

[knut]

Ausgenudelte / verhärtete Ventilschaftdichtungen erkennst Du am besten, wenn Du bei schneller Fahrt (Drehzahl mindestens 5000 U/min im 4. oder 5. Gang) schlagartig vom Gas gehst. Wenn nach 2 oder 3 sekunden eine blaue Wand hinter Dir steht, sind die Dichtungen nicht mehr so doll.

so habe jetzt den ultimativen Ventilschaftdichtungstest (ich glaube das
Wort nehme ich nächstes mal bei Galgenmännchen) gemacht - Resultat:
KEINE Wolke weit und breit. Die Wolkenproduktion findet immer z.b. am
Morgen beim Anlassen statt oder wenn er nach der Arbeit wieder nach
Hause soll, also immer, sobald er ein paar Stunden gestanden ist. Die
Wolke ist meiner Meinung nach mehr weiss, aber man sieht schon einen
eindeutigen Blauschimmer darin.

Kann das vielleicht auch daran liegen, dass ich die ersten 4-5 Tankfüllungen
ohne Bleiersatz gefahren bin ? Hab das am Anfang nicht gewusst. Ist eben
wie gesagt mein erster Youngtimer und auch mein erster BMW, hatte davor
immer nur neuere Autos.

[Rainer H]

Ich würde sagen, so wie Du das beschreibst, ist das in kaltem
zustand , Ich denke die Kolbenringe und laufbuchsen sind
ausgenudelt,
wie hoch ist denn der Ölverbrauch auf 1000km
und hört mann im wirklich kaltem zustand so ein rrrrr im Lehrlauf??
dann hast Du schon leichte Kolbenkipper.
Gruß Rainer

[Ralf]

Fangen wir mit dem Ende an:

Mit eventuell "vergessenem" Bleiersatz hat das nichts zu tun. Ob der M20 überhaupt Bleiersatz braucht, darüber kann man trefflich streiten. Je nachdem, wen man bei BMW fragt, bekommt man die Antwort, daß der M20 ab Fertigungsbeginn oder aber ab 1984 uneingeschränkt bleifrei-tauglich ist.

Wenn der Motor mindestens 50.000 km (besser mehr) verbleit gefahren wurde und danach keine Reparaturen im Bereich der Ventilsitze (z.B. neu einschleifen) gemacht wurden, haben die Ventilsitze ohnehin genügend Blei für den Rest des Motorlebens gesammelt.

Nichtsdestotrotz fahre ich meine beiden E21 (wobei einer garantiert weniger als 50.000 verbleite Kilometer hinter sich hat) auch mit Bleiersatz. Ist halt psychlogisch günstiger

Ansonsten würde ich erst einmal schauen, ob es Probleme im Bereich des Zylinderkopfes oder der Zylinderkopfdichtung gibt. Erkennbar an Wasser im Öl, Öl im Wasser, Abgas im Wasser. Werkstätten können einen CO-Test machen, ansonsten ist das Problem aber auch an zu hohem Druck des Kühlsystems bei laufendem Motor (die Wasserschläuche müssen sicch zwischen Daumen und Zeigefinger ohne Gewalt etwas zusammendrücken lassen) zu erkennen. Oder (bitte nur bei kaltem Kühlwasser probieren) an sprudelndem Kühlwasser bei geöffnetem Einfülldeckel. Oder an unerklärlichem Wasserverbrauch.

Wenn all das in Ordnung ist: Ein Wölkchen beim Anlassen ist bei M10 und M20 nix ungewöhnliches. Bei kaltem Wetter sind selbst riesige Dampffahnen (fast wie beim M50) möglich, ohne dass ein Defekt vorliegt.

So lange der Ölverbrauch im grünen Bereich liegt (der endet meiner Meinung nach bei 0,3 bis 0,5 Liter auf 1000 km, je nach Fahrstil und Nutzungsbedingungen, BMW "erlaubt" 1,5 Liter, die sind m.E. aber bei einem halbwegs gesunden Motor durch nichts zu rechtfertigen) und sonst nichts auffällig ist (ungleichmäßige Kompression, Geräusche, unzureichende Leistung), würde ich das Wölkchen für normal halten.

[knut]

Danke für Eure Hinweise. Werde der Sache mit dem Wasser im Öl und
anders herum mal nachgehen.

[volkert]

Hatte mal so etwas bei einem einem Haarriß im Zylinderkopf. Will zwar jetzt nicht denn Teufel an die Wand malen aber so war es bei mir auch. Wenn er länger Stand kam eine Wolke beim starten. Wenn der Motor warm war ist alles Ok, keine Wolken. Beim annehmen des Kopfes könnte man sehen in welchem Zylinder das Wasser immer stand. Ist dann bei stehenden, kalten Motor immer auf den Kolben getropft.
Also würde ich mal kontrollieren ob das Kühlwasser langsam aber stetig weniger wird.

Gruß,

Volkert

[Ralf]

Wobei man bei diesem Verdacht unbedingt nach längerer Standzeit die Kerzen herausnehmen und Brennraum für Brennraum mit einem geeigneten Gegenstand nach Wasser fühlen sollte, bevor man den Motor startet. Der Riss kann nämlich spontan größer werden und dann droht, wenn der Brennraum nennenswerte Mengen an Wasser abbekommt, "Wasserschlag". Im Extremfall (Wasser ist nun einmal nicht komprimierbar) kann das zum spontanen Exitus des Motors (massive Überlastung von Pleuel und -lager des betreffenden Kolbens) führen.

[knut]

Ohje. Ihr macht mir ja echt Mut

werde ich dann erst mal nachsehen gehen. und die ganze "kiste" stinkt
ohne Ende nach Benzin, ...

[Nick]

Oder an unerklärlichem Wasserverbrauch.