Rabatt einmal anders ...

[Ralf]

Ich schmökere gerade in der "Europa Motor" von 1937 ... herrlich.

In der Rubrik "Randbemerkungen" der Ausgabe 4/1937 finden sich zum Beispiel folgende Anmerkungen:

Mensch ärgere Dich nicht, wenn der Zeiger deines Tempomessers bereits auf 100 weist, wiewohl du erst 90 in den Rädern hast. Wohlverstandener Dienst am Kunden: 10% Rabatt der Lieferfirma - auch für die Reisegeschwindigkeit.

...

Bei nicht wenigen Wagen ist der Verkaufspreis weit elastischer als die Maschine.

...

Übertriebenes Tempo erhöht die Abnützung deines - Portemonnaies.

...

Seit man sich auf die Autos immerzu und unbedingt verlassen kann, hat das Reisen viel von seinen Reizen verloren. Auch die Panne hatte ihre Romantik.

[327eta]

Nachrichten von Melmark? Cool, ist doch erst gute 70 Jahre her...

[Ralf]

Das erstaunliche ist, daß es immer noch aktuell ist. Und daß ich es entlarvend finde, daß die Herstellerversprechen (Aerodynamik, Technologie, Zuverlässigkeit, Sparsamkeit) vor 73 Jahren dieselben waren wie heute. Zwischenzeitlich bin ich über die Neuwagenpreise gestolpert. Unglaublich: Der BMW 326 (wenn man so will der Ururahn des 5er mit 2l-Reihensechszylinder) kostete damals stramme 50% mehr als sein direkter Konkurrent, der Mercedes 170V (sozusagen die Ur-Ur-E-Klasse mit 1,7-Liter-Vierzylinder).

Dass der nur 3 1/2 Jahre von 1936 - 1940 gebaute 326 trotzdem auf wackere knapp 11.000 Stück kam, während es der von 1936 bis 1953 gebaute 170V im Vergleich zur fast fünfmal so langen Fertigungsdauer, die bis ins Wirtschaftswunder hinein reichte und unter Berücksichtigung des dramatischen Preisunterschiedes auf "nur" ca. 75.000 Limousinen brachte, ist vor dem Hintergrund des wirklich extremen Preisunterschiedes beachtlich.
Man stelle sich vor, ein 5er würde heute 50% mehr als eine E-Klasse oder ein A6 kosten - er wäre gänzlich unverkäuflich. Damals konnte sich BMW einen derartigen Preisunterschied problemlos leisten.