Preise (-vorstellungen) "mal ehrlich"

[Nischenpaule]

Hallo,

ich habe eben nochmal alle Beiträge gelesen. Dabei ist mir in "Edelfischs" Beitrag Nr 13 etwas wichtiges aufgefallen:

"RE: Preise (-vorstellungen) "mal ehrlich"
Zitat Axel: Ich sehe 325er Cabrios mit um die 200.000 KM und mehr für mittlerweile an die 20.000,-- Euro.
Hallo Axel, das sehe ich nicht so, denn irgendwo......."

Ich glaube mittlerweile, da haben mich wohl viele falsch verstanden???
Die Frage war aber auch schlecht formuliert, denn mit "ich sehe" meinte ich NICHT, dass ICH solche Fahrzeuge bei 20.000,-- Euro "sehe". Gemeint war dies im Sinne von "ich sehe im Internet und sonst wo immer häufiger Fahrzeuge zu diesen Preisen". Das sollte sich eigentlich aus dem davor stehenden Satz ergeben. Und genau dazu wollte ich Eure Meinungen hören. Weil es mich interessiert.

Eigentlich wollte ich in diesem Thread nichts mehr schreiben.
Das oben beschriebene, offensichtliche Mißverständnis wollte ich aber klar stellen.

Und noch eine Bitte. Ich habe gestern lange darüber nachgedacht. Das Leben ist viel zu kurz, als das man sich gegenseitig und dann vor allem auch noch unter "Gleichgesinnten" so "anfährt". Das ist totaler Quatsch und vollkommen unsinnig. Sollte ich jemanden zu sehr vor den Kopf gestoßen haben, dann entschuldige ich mich dafür!

Und noch eine Sache, die ich auch nicht so stehen lassen möchte.
Pit der Mohr schreibt: ich würde u.a. hier ja nur "saugen" und nichts für die Allgemeinheit beitragen! Bitte überzeugt Euch davon! Wie oft habe ich auf interessante Fahrzeuge unter "E30 Fahrzeuge abzugeben" hingewiesen?! Aber selbst da mußte ich mir schon vollkommen unnötige Kommentare anhören. Und zu technischen Sachen kann ich leider nicht viel sagen, weil ich davon einfach zu wenig Ahnung habe.

Für eine faires Miteinander ein Vorschlag von mir: ich will hier keinem was, warum auch. Haltet Euch doch am besten bei Themen raus, die von Threaderstellern stammen, mit denen ihr "nicht könnt". Ich mache es genauso. Und falls es doch sein muß, dann bleibt bitte sachlich und beim Thema.

Viele Grüße
Axel

[Lutz]

Als Grundlage habe ich mir vor langer Zeit beiliegende Exceltabelle gefertigt:

E30Check.xlsx

In dem Listenteil der Tabelle habe ich alle Prüfpunkte für den E30 eingetragen und bewerte darin erforderliche Arbeiten um das Fahrzeug auf den Zustand CD 2 zu bekommen. Diese Kostenbewertung beruht auf Material und Arbeitsaufwand. Die Summe der erforderlichen Arbeiten ziehe ich dann vom ermittelten CD 2 - Wert ab und erhalte so den aktuellen Fahrzeugwert. Damit habe ich eine Richtline, was der Wagen kosten dürfte und kann mich dann mit dem "Bauch" daran orientieren.

Die Liste ist schon seit einigen Jahren im Markt unterwegs und wird von vielen E30 Käufern verwendet. Ich denke, damit kann man auch reell einem Verkäufer gegenübertreten ohne sich des "Preisrunterquatschens" bezichtigen zu lassen. Bisher bin ich mit dieser Art der Bewertung immer recht gut gefahren.

Für mich wäre das Auftauchen eines Interessenten mit Fotoapparat und einer solchen Liste ein Grund zum sofortigen Abbruch der Verhandlungen und für einen Verweis von Hof und Grund. Und das war jetzt höflich formuliert.

Ich fahre gerne mit den Leuten, wenn sie denn überhaupt einmal zur Besichtigung auch pünktlich erscheinen, zur Werkstatt, zum TÜV, zur Dekra, zu selbsternannten Göttern etc., aber ein Fuzzi mit Kladde, Liste und Fotoapparat für einen läppischen ad max. 10 K€ Deal wäre für mich ein NO-GO - die Daten meines Autos gehören mir und sonst niemandem, der dann womöglich damit macht, was er will, insbesondere Sachen ins Netz stellt etc..

Und wer ein Auto will, der muss dann eben auch mit solchen "Kauzen" rechnen, wie ich es bin ...

Die Erfahrung lehrt, dass alte Autos meistens von seltsamen alten Käuzen besessen werden ...


Gruß
Martin

Eigentlich hätte ich keinn Problem damit, wenn jemand mit so einer Liste zu mir käme. Aber solche "Besucher" kommen dann nur, um einen halbwegs fairen Preis herunter zu quassln.

Sollen sie meinetwegen mit so einer Liste kommen - wenn aber so eine Luiste Punkt für Punkt "abgearbeitet" wird, dann kriege ich aber sooo einen dicken Hals, daß ich gleich wieder in die Reha eingeliefert werden muß... :motz

[bastelbert]

Naja, lieber ist mir einer mit ´ner Liste als die Heinis die schon vorher und ohne an zu sehen wissen das das Auto nur die Hälfte wert sein kann.

Wenn ich Autos für jemanden besichtige bin ich auch akribisch(er) als oft bei Gerät für den Eigenbedarf). Ich will demjenigen ja eine saubere Entscheidungsgrundlage bieten, während ich bei mir weiß was mir wichtiger und was unter "kann ich selber problemlos korrigieren" oder "ist bei dem Preis halt so" ab zu buchen ist.

[Erdna]

Hallo, eigentlich lese ich ja nur aber ich möchte mal was zu den so verhassten Küchentischhändlern schreiben, weil ich zähle mich auch ein wenig dazu. Mein erstes E30 Cabrio hab ich vor knapp 20 Jahren für damals ca 20000 Mark gekauft. Da hab ich als Lehrling sehr lange nebenbei für malochen müssen. Dann kam die Zeit wo die Autos immer günstiger wurden und ich hab M-Technics oder Cabrios oft für 500-1500 Mark aus Hinterhöfen der näheren Umgebung geholt. Die wo die Ausstattung besonders interessant war, oder mir die Farbkombination gefiel, oder wo der Zustand aussergewöhnlich war, die hab ich behalten, alles andere geschlachtet und die Teile in die anderen verbaut, den Rest verkauft um das nächste Auto zu finanzieren. Eine Liste hatte ich nie, viele Autos hab ich nach Fotos gekauft. Ihr wolltet ja ein konkretes Beispiel, hab ich.

Erstes Beispiel: 320 IA Cabrio, Delphinmetallic 2 Hand, 200000km, kein Tüv für 1300 hier in der Nähe aus den Kleinanzeigen. Angerufen und paar Dinge abgeklärt, Aussage gute rostfreie Chromstossstangen und heiles Dach. Vor Ort dann ein äusserlich auf den ersten Blick ziemlich fertiges Cabrio, aber Substanz recht gut, Radläufe innen hinten rostfrei und auch sonst nur sehr wenig Rost.



Ich hab ohne Handeln gekauft und erst zu Hause genau geschaut. Im Detail war er nicht so gut das ich ihn behalten würde, aber zum schlachten ist der Marktpreis inzwischen zu gut, also hab ich ein paar neue Neblis reingehangen, 14 Zoll Kreuzís aus dem Lager draufgezogen, hier und da etwas poliert, neuen Chromkeder, TÜV neu, etc etc. und für 4000 bei Mobile rein, was meiner Meinung nach fair war und habe ihn auch innerhalb zwei Wochen verkauft. Der Käufer war ein händler, hab ich erst einen Monat später gemerkt, als die Kiste für 6000 wieder bei Mobile drin war. Er hatte aber auch was investiert, Beulendok war augenscheinlich da und hatte die kleineren Dellen rausgedrückt, neuen Zierstreifen drauf war das was ich gesehen habe. Nach einer Woche war das Auto bei Mobile raus, also scheint seine Rechnung auch aufgegangen zu sein. Wenn ich ein schönes VFL Cabrio in der Farbkombination gesucht hätte wäre es mir auch den Preis wert gewesen.



Zweites Beispiel.
320iA Cab Glanzschwarz 3.Hand angeblich 73000km seit 1998 stillgelegt, kein Tüv 1600 Eur, auch aus den Kleinanzeigen.
War ein Foto bei



Angerufen, genervter Verkäufer auf der anderen Seite. Auto hab ich dann ohne Diskussion gekauft, dachte mir Startec und Schnitzer, Rest soll auch wohl noch was von gebrauchen zu sein wenn Karosse gar. Vor Ort dann ein Auto was zwar staubig ist, hier und da ne kleine Delle hat und an der Beifahrerseite auch ein größere Beule in der Tür, aber absolut kein Rost. Nicht innen an den Stossstangen, nicht an den Klipsen und Schrauben und erst recht nicht an der Substanz.
Früher oder später werde ich den auch verkaufen weil mir die Automatik nicht zusagt. Aber dann ist auch wieder Geld reingeflossen in Form von Lacker, neuer Beifahrertür, Tankspülen, Dichtungen etc etc. Den werde ich dann sicherlich auch 5 stellig anpreisen und ich wette früher oder später wird er dafür auch verkauft.



Sprich viele Autos werden im Moment massiv aufgewertet weil es sich wieder lohnt und das ist auch gut so, da so es sich nicht mehr lohnt zu schlachten. Davon mal ab gibt es meiner Meinung nach kaum schönere Cabrios für 4. Wenn ich sehe das für den Wechsel des Automatikgetriebes meines Firmendiesels vom freundlichen 12500 Eur ohne Lohnkosten aufgerufen werden, stelle ich mir lieber genug 80er und 90 Jahre BMW für die Rente weg. Wenn Zustand und Ausstattung dann genau meinen Wünschen entsprechen gebe ich auch gerne mal 10000 Eur für ein 325i Cabrio aus. Ich hab auch noch andere Autos in der Sammlung wie zb ein 8er, da ist es im Moment auch so, die schlechten Autos sterben aus und dadurch ziehen die Preise nunmal an. Vorallem ist es bei BMW anders wie zb bei Mercedes, die meisten Autos sind verheizt worden und die Auswahl an guten unrestaurierten Autos ist sehr klein. Ob ich am Ende des Tages da Geld bei über habe.. ich glaube ich nicht direkt, aber zumindest hab ich die Autos in der Garage stehen die mir Spaß machen und wenn man dann abend ein Bierchen aufmacht und unter die ein oder andere Plane schaut und überlegt mit welchem man die nächste Tour macht freut man sich halt

[327eta]

Hallo Erdna,

tolle Geschichte, die eben zeigt, in welchem Rahmen man auch agieren kann. Und ich verstehe das gut, denn mit eigener Hände Arbeit, und insbesondere mit Fähigkeiten die über Putzen und Tanken ( äääh fahren natürlich auch ) hinausgehen lässt sich eben manch Euro machen, wenn das Paket stimmt. Und da lassen sich selbst unterdurchschnittliche E30 für recht schmalen Kurs kaufen um daraus dann wieder was brauchbares zu machen, tolle Sache! Danke für diese Einschätzungen / Preisrahmen

[Martin]

Der Platz ist ja schon mal deutlich überdurchschnittlicher vorhanden, als bei den meisten "Küchentischhändlern"...
Respekt!

Wie Daniel schon geschrieben hat:

Wer das Potential von Autos erkennen kann, auch bereit ist, ein Risiko einzugehen und noch in der Lage ist, die Autos auch wieder flott zu machen - tja, wer soll da etwas dagegen haben, wenn er sie mit nem Schnitt weiter verkaufen kann? Außer evtl. das Finanzamt oder die Konkurrenz ...

[327eta]

naja, die können ja beide daraus lernen

[ralfistmeinbruder]

Ich denke man muss stark unterscheiden zwischen Leuten die einfach nur ein properes,funktionierendes Auto kaufen wollen und aus Zeit-,Raum- und Lustlosigkeitsgründen nicht schrauben können oder wollen und (Semi)Profis,die Teile,Hebebühne und Spezialwerkzeug vor Ort haben. Für Letztere werden sich immer wieder Schnäppchen ergeben,für die erstgenannte Gruppe gilt eher die Empfehlung,dass der bessere Wagen meist auch der bessere Kauf ist.

[Pass-masters]

Naja, zwischen 2-3 ist schonmal überhaupt keine Grundlage zum reden...

Zustand 2 bedeutet beim Preis locker das doppelte von Zustand 3.

Wahre Worte, die im Prinzip kein Verkäufer beherzigt.

Ich habe schon einiges in meinen (günstig geschossenen) E30 investiert. Aber wenn ich mir ans Herz fasse und ehrlich bin, habe ich es bislang von einer 3- auch nur auf eine 3+ geschafft. Es mag sicher Ausnahmen geben: Aber unter normalen Umständen fressen die notwendigen Investitionen für Instandsetzung und Pflege die Wertsteigerung auf. "Reich" wird man mit dem E30 eher selten. Wenn überhaupt lässt sich meist nur ein guter Schnitt machen.

[kardanwellenreiter]

Bernd, der Fahrspass ist doch unbezahlbar!

Nein, im Ernst, für mich zählen zwar auch die Erhaltungskosten etwas, ich zähle die aber nicht beim Verkaufspreis drauf. Was ich draufzähle sind zum Beispiel verbaute Neuteile oder Aufbesserung des Zustandes und so weiter. So gesehen, wenn ich mir die Geschichte von Erdna anhöre, habe ich natürlich meine Autos zu günstig verkauft. Aber vielleicht spielt der Markt hier auch anders. Ich habe das Gefühl, dass hier in der Schweiz entweder richtig günstige Autos gehen oder dann aber eher teure Autos in sehr gutem Zustand.

Wenn man irgendwo mittelmässig ist (mein Cabrio ist gutem Zustand, irgendwo eine 3 oder 3- würde ich schätzen, hat aber den üblichen Riss der Naht auf der Hinterbank was optisch störend sein kann), so dass ein Käufer plötzlich einen grösseren Mangel darin sieht, dann steht das Auto länger. Wenn nun jemand kommt und das Potenzial sieht und diesen Riss auch selber reparieren kann oder günstig repariert kriegt, der wird zuschlagen, denn nach der Reparatur wird auch wahrscheinlich der Laie bereit sein mehr als nur die Reparaturkosten obendrauf zu zahlen.

Ich finde nach wie vor, dass eine Ware so viel wert ist, wieviel der Käufer dafür zu zahlen bereit ist. Mein eigenes Empfinden differiert da aber stark von den Vorstellungen einiger Verkäufer. Vermutlich wird man darum bei mir "Schnäppchen" machen können, falls ich mal etwas verkaufe.