23.01.2006, 12:51
Nachdem ich mich soweit entfettet hatte, dass mir Bierflasche nicht mehr aus
den Händen glitschte, war immer noch ziemlich viel Zeit, bis der Wenz kommen
wollte. Als er dann kam, fand er mich muffelnd links neben dem Hinterrad der
Guzzi sitzend, Bier trinkend und lustlos mit NeverDull und diversen mehr
oder minder sauberen Läppchen an der Hinterradfelge herumwienernd. Ich
stimmte ein Klagelied darüber an, dass man den Dreckbock ja nie richtig
sauberbekäme und sich in all dem finsteren Ecken beim Putzen die Finger
bräche, ausserdem glänze es auch da, wo ich schon geputzt habe nicht richtig
uswusf.
Er riet zunächst, zum Nachpolieren einen ganz sauberen Lappen zu nehmen, der
garantiert von Messingspänen und Drehbankschmiere frei sei, was
wunderbarerweise auch sofort Wirkung zeigte. Ich spendierte ihm ein Bier.
Dann inspizierte er die von mir bereits geputzen Partien des Krades, legte
die Stirn in Falten, und frug nach einer Zahnbürste.
Mir war schon klar, dass er NICHT als nächstes nach Zahnpasta fragen würde
(zumal selbst ich die Bürste, die ich da aus den Tiefen der
Spezialwerkzeugschublade neben der Fettpresse herauskramte, nur ungern für
die Mundhygiene verwendet hätte). Dennoch kam ich in's Staunen, als er als
nächstes nach Bremsenreiniger fragte, ein klein wenig davon auf die Bürste
tat, und sich dann an der oberen Aufnahme des hinteren rechten Stossdämpfers
zu schaffen machte. Keine 30 Minuten später sahen jene 10 Quadratzentimeter
aus Lack, Stahl, Inbusschraube, Unterlegscheibe und Federvorspannungsmutter
aus wie neu. Dann wandte er sich, die Zahnbüste triumphierend erhoben, dem
rechten Zylinderkopfdeckel zu, den ich bereits gründlichst geputzt hatte.
Irgendein selektives Wahrnehmungsdefizit meinerseits muss bewirkt haben,
dass er dort für weitere 30 Minuten Arbeit fand, die ich übersehen hatte.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hinterher durchaus wahrnahm, dass der
rechte Deckel nun deutlich besser aussah als der linke.
Während Peter bürstete, tat ich nichts. Es war nur eine Zahnbürste da. Ich
gab mich schweigend dem Bewundern hin, nicht nur des Ergebnisses, sondern
auch der Inbrunst und der offensichtlichen Freude, mit der er seiner
Beschäftigung nachging. Dann musste er weg. Schade. Ich hätt' noch
stundenlang zugucken können.
Jetzt ist es Sonntagmorgen, meine Süsse hat mir, bevor sie zum Aerobic
abgerauscht ist, zwei gebrauchte Zahnbürsten aus dem Bad und zwei neue aus
den Vorräten spendiert, damit ich keine Ausrede hab'. Zahnfleischschonend,
nach Dr. Best. Und ich sitz' hier 'rum und knirsche mit den Zähnen, weil ich
mich nicht dazu aufraffen kann, den Sonntag in der Garage zu verbürsten.
Womöglich sollte ich noch Wattestäbchen mitnehmen, für die Inbusschrauben...
Uaaaah ... wenn wenigstens schönes Wetter wäre. Dann könnt' ich kurzfristig
eine Grillparty im Hof ansetzen, alle meine Freunde einladen, und jedem eine
Zahnbürste in die Hand drücken.
Blöder Sonntag.
PS.: Jetzt isses schon gleich 12, drei Stunden mit Reflexionen über
Zahnbürsten zugebracht, aber nix gebürstet. In der Zeit, würde die Süsse
sagen, hätt' ich schon die Bremssättel vorne und hinten blankbüsten können.
Statt dessen ruft sie mich auf'm Handy aus der Stadt an und fragt, ob wir
uns im Kaffee Laumer treffen wollen.
Au ja, nix wie hin. Alles besser als am Motorrad herumschrubben.
Schwarzwälder Kirschtorte und klebrige Stücken. Nur hinterher Zähneputzen
nicht vergessen und die Zahnbürsten nicht verwechseln.
den Händen glitschte, war immer noch ziemlich viel Zeit, bis der Wenz kommen
wollte. Als er dann kam, fand er mich muffelnd links neben dem Hinterrad der
Guzzi sitzend, Bier trinkend und lustlos mit NeverDull und diversen mehr
oder minder sauberen Läppchen an der Hinterradfelge herumwienernd. Ich
stimmte ein Klagelied darüber an, dass man den Dreckbock ja nie richtig
sauberbekäme und sich in all dem finsteren Ecken beim Putzen die Finger
bräche, ausserdem glänze es auch da, wo ich schon geputzt habe nicht richtig
uswusf.
Er riet zunächst, zum Nachpolieren einen ganz sauberen Lappen zu nehmen, der
garantiert von Messingspänen und Drehbankschmiere frei sei, was
wunderbarerweise auch sofort Wirkung zeigte. Ich spendierte ihm ein Bier.
Dann inspizierte er die von mir bereits geputzen Partien des Krades, legte
die Stirn in Falten, und frug nach einer Zahnbürste.
Mir war schon klar, dass er NICHT als nächstes nach Zahnpasta fragen würde
(zumal selbst ich die Bürste, die ich da aus den Tiefen der
Spezialwerkzeugschublade neben der Fettpresse herauskramte, nur ungern für
die Mundhygiene verwendet hätte). Dennoch kam ich in's Staunen, als er als
nächstes nach Bremsenreiniger fragte, ein klein wenig davon auf die Bürste
tat, und sich dann an der oberen Aufnahme des hinteren rechten Stossdämpfers
zu schaffen machte. Keine 30 Minuten später sahen jene 10 Quadratzentimeter
aus Lack, Stahl, Inbusschraube, Unterlegscheibe und Federvorspannungsmutter
aus wie neu. Dann wandte er sich, die Zahnbüste triumphierend erhoben, dem
rechten Zylinderkopfdeckel zu, den ich bereits gründlichst geputzt hatte.
Irgendein selektives Wahrnehmungsdefizit meinerseits muss bewirkt haben,
dass er dort für weitere 30 Minuten Arbeit fand, die ich übersehen hatte.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hinterher durchaus wahrnahm, dass der
rechte Deckel nun deutlich besser aussah als der linke.
Während Peter bürstete, tat ich nichts. Es war nur eine Zahnbürste da. Ich
gab mich schweigend dem Bewundern hin, nicht nur des Ergebnisses, sondern
auch der Inbrunst und der offensichtlichen Freude, mit der er seiner
Beschäftigung nachging. Dann musste er weg. Schade. Ich hätt' noch
stundenlang zugucken können.
Jetzt ist es Sonntagmorgen, meine Süsse hat mir, bevor sie zum Aerobic
abgerauscht ist, zwei gebrauchte Zahnbürsten aus dem Bad und zwei neue aus
den Vorräten spendiert, damit ich keine Ausrede hab'. Zahnfleischschonend,
nach Dr. Best. Und ich sitz' hier 'rum und knirsche mit den Zähnen, weil ich
mich nicht dazu aufraffen kann, den Sonntag in der Garage zu verbürsten.
Womöglich sollte ich noch Wattestäbchen mitnehmen, für die Inbusschrauben...
Uaaaah ... wenn wenigstens schönes Wetter wäre. Dann könnt' ich kurzfristig
eine Grillparty im Hof ansetzen, alle meine Freunde einladen, und jedem eine
Zahnbürste in die Hand drücken.
Blöder Sonntag.
PS.: Jetzt isses schon gleich 12, drei Stunden mit Reflexionen über
Zahnbürsten zugebracht, aber nix gebürstet. In der Zeit, würde die Süsse
sagen, hätt' ich schon die Bremssättel vorne und hinten blankbüsten können.
Statt dessen ruft sie mich auf'm Handy aus der Stadt an und fragt, ob wir
uns im Kaffee Laumer treffen wollen.
Au ja, nix wie hin. Alles besser als am Motorrad herumschrubben.
Schwarzwälder Kirschtorte und klebrige Stücken. Nur hinterher Zähneputzen
nicht vergessen und die Zahnbürsten nicht verwechseln.
Carpe diem!
