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Reifen mit Gasbefüllung
#1
Hallo,
ich lese in letzter Zeit überall immer mehr von "Reifen mit Gasbefüllung" oder "Reifengas". Kann das was besonderes? Ich tu da immer Luft rein, mache ich was falsch? Fettes Grinsen

Gruß
Eddy
Mit Wolke 7 unterwegs...
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#2
Angeblich sollen ja die Reifen runder laufen und es soll nix mehr verloren gehen (wie bei Luft). Mischen darfste allerdings nicht. Aber 2,- € pro Füllung ? Luft kost halt nix... Smile
Wer säuft, sündigt. Wer trinkt, betet.
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#3
Argon hat grössere Atome wie schnöde Luft, deswegen kann Argon nicht so leicht durch die Hohlräume in der Gummiwandung.

Wieso kann / darf man Argon und Luft nicht miteinander mischen ???
BMW ist nicht alles, aber Spass machts trotzdem.
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#4
Es ist alles noch viel schlimmer. In Deutschland wird zur Befüllung der Reifen "Reifengas", gerne auch als "Nitralife" oder "Pneulife" bezeichnet, verkauft.

Und dabei handelt es sich um -tataaa- Stickstoff.

Das "Problem" beim Befüllen von Reifen mit Luft ist, daß der Sauerstoff der Luft nach Ansicht der Reifenhändler vergleichsweise leicht durch den Gummi diffundiert. Und weil Luft aus ca. 78 % Stickstoff und 21% Sauerstoff besteht (der schäbige Rest ist überwiedend Argon), geht dieser Sauerstoffanteil mit der Zeit halt flöten.

Das Ganze hat aber auch seine schwer verständlichen Schattenseiten:

Erstens werden Reifen, die mit "Reifengas" befüllt werden, nicht unter Schutzatmosphäre aufgezogen. Das heißt: Da ist zunächst mal Luft unter Atmosphärendruck drin, auf die man dann unter Druck Stickstoff gibt. Bei einem mit 2 bar gefüllten Reifen hat man also schlußendlich ca. 92% Stickstoffanteil im Reifen (gegenüber 78%, wenn man gleich Luft nimmt).

Verlöre der Reifen wirklich durch Diffusion Sauerstoff, den man dann durch 78%igen Stickstoff ersetzt, bekäme man mittelfristig auf ähnliche Werte.

Nächstes Problem: Viele Reifengas-Fahrer prüfen ihren Reifendruck nicht mehr. Denn erstens erzählt man ihnen (unzutreffenderweise), daß der Reifen dank Reifengas keinen Druck verliert und verschwegt, daß er natürlich, wenn man sich ein Nägelchen oder eine kleine Schraube hereinfährt, genauso Druck verliert wie ein luftbefüllter Reifen. Und zweitens schärft man den Kunden (unsinnigerweise) ein, daß keine Luft rein darf, beim Prüfen entweicht aber immer ein Bisschen Luft und Reifengas gibts nur beim Reifenhändler, und da will man ja nicht einmal die Woche zur Reifendruckkontrolle hin ...

Nun der eigentliche Kracher: Ein erwähnenswerter Unterschied von Stickstoff und Sauerstoff im Diffusionsverhalten ist wissenschaftlich nicht belegbar.Ebenso wenig unterscheiden sie sich in ihrer Druckzunahme bei Erwärmung - also gibt es auch keine Möglichkeit, daß das Abrollverhalten oder die Erwärmung der Reifen durch Reifengas positiv beeinflusst wird.

Was bleibt, sind 2 EUR pro Reifen in der Kasse des Reifenhändlers und eine massive Erhöhung der Kundenkontakte des Reifenhändlers, da der Reifengas-Kunde ja eigentlich alle ein bis zwei Wochen zum Druckprüfen bei ihm vorbeischauen "muß". Und da kann man ihn sicherlich zur einen oder anderen sachlich nicht zwingenden Kaufentscheidung motivieren... Zwinker

Weil das auch immer mehr Kunden wissen, haben die Reifenhändler die nächste "Argumentationsfront" eröffnet: Felge und Reifen leiden angeblich unter den Öl- und Wasserrückständen in der Druckluft. Komisch, jede professionelle Druckluftanlage hat Öl- und Wasserabscheider. Ob die Jungs an der Wartung ihrer Druckluftanlage derart sparen und dabei auch noch die Funktionstüchtigkeit ihrer druckluftbetriebenen Geräte riskieren?
Verwirrt
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)
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#5
Wenn Du Deine Pneus mit Stickstoff füllen lässt, ist es kein Nachteil.

Wie Gunna schon erklärt hat, sind die Stickstoffatome größer und können den befüllten Innenraum des Reifens nicht so leicht entfliehen.

Das heißt im Klartext, Du musst nur noch alle 8 Wochen den Reifendruck überprüfen.

Die grünen Ventilkäppchen zeichnen eine Stickstofffüllung.

Sicher darf man bei dennoch Druckverlusten, die Stickstofffüllung mit normaler Druckluft wieder ergänzen, und musst nicht wieder zum Händler.
Also Mischen ist erlaubt!!

Argon benutze ich eher beim Schweißen und nicht für dir Reifen, denn dies ist unter den Edelgasen ziemlich teuer.

Aber ausser Zusatzkosten für nix und wieder nix, benutze ich daher lieber herkömmliche Luft für meine Pneus, und kaufe mir was etwas sinnvolleres
für mein Auto.

Gruß Markus
Wo andere aufgeben, fangen wir erst an
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#6
Danke vor allem an Ralf für dieses Referat. Spitze!
Und wieder bin ich ein Stück schlauer geworden... Fettes Grinsen
Mit Wolke 7 unterwegs...
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#7
Zitat:Wie Gunna schon erklärt hat, sind die Stickstoffatome größer und können den befüllten Innenraum des Reifens nicht so leicht entfliehen.

Sind sie halt nicht! Das ist eine Werbebehauptung der Reifenhändler, ist aber definitiv falsch. Stickstoff ist 10% leichter als Sauerstoff, seine Bindungslänge (das ist grob gesagt die "Länge" der Moleküle) ist ebenfalls 10% kleiner, rechnerisch ergibt sich eine um ein paar Prozent niedrigere Diffusionsgeschwindigkeit beim Sauerstoff (!!!). Auch wenn die Reklame behauptet, die Erde dreht sich im Uhrzeigersinn, sie tut es nicht.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)
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#8
Ralf, du bist ein Referatekönig Zwinker

Na, jedenfalls wurde bstätigt was ich seit meiner Kindheit mache.
Schnöde Luft in die Reifen pumpen....

Fast Kostenlos bei mir zuhaus, oder kostenlos überall wo es Benzin gibt Fettes Grinsen

Zudem sehen die grünen Käppchen am Rad zum Kotzen aus Zwinker
BMW ist nicht alles, aber Spass machts trotzdem.
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#9
Zitat:
Zitat:Wie Gunna schon erklärt hat, sind die Stickstoffatome größer und können den befüllten Innenraum des Reifens nicht so leicht entfliehen.

Sind sie halt nicht! Das ist eine Werbebehauptung der Reifenhändler, ist aber definitiv falsch. Stickstoff ist 10% leichter als Sauerstoff, seine Bindungslänge (das ist grob gesagt die "Länge" der Moleküle) ist ebenfalls 10% kleiner, rechnerisch ergibt sich eine um ein paar Prozent niedrigere Diffusionsgeschwindigkeit beim Sauerstoff (!!!). Auch wenn die Reklame behauptet, die Erde dreht sich im Uhrzeigersinn, sie tut es nicht.

Na, ich bin kein Naturwissenschaftler oder Chemiexperte, aber so hat man es mir seiner Zeit in einer staatlichen Einrichtung für KFZ-Technik beigebracht.
Ich laß mich gern belehren oder verbessern - Aber was ist jetzt nun richtig?? Verwirrt

Ich mach trotzdem nur Luft rein - Dann klappts auch mit dem Fahren
Gruß Markus
Wo andere aufgeben, fangen wir erst an
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#10
Wahr an der Geschichte ist, daß der Gummi in geringen Mengen Sauerstoff bindet (zu deutsch: das Reifenmaterial oxidiert durch den Luftsauerstoff) und dadurch der Sauerstoffgehalt im Reifen abnimmt. Herausdiffundieren tut der Stickstoff allerdings paradoxerweise schneller als der Sauerstoff. Aber auch da muß man die Einschränkung machen, daß der Verlust durch Diffusion sehr gering ist, der hauptsächliche Luftverlust tritt an der Dichtfläche zwischen Felge und Reifen bzw. Felge und Ventil auf.

Könnte es sein, daß Deine Prüfung schon einige Jährchen zurückliegt? Früher (d.h. bis vor ca. 5 Jahren) verwendete man als "Reifengas" nämlich SF<sub>6</sub>, das dichtete in der Tat dramatisch besser als Luft (oder Stickstoff). Ist aber aus Umweltschutzgründen inzwischen weitgehend verboten und in den letzten Jahren obendrein sauteuer geworden. Das SF<sub>6</sub> ist schön schwer (1 mol = 22,4 l bei Normaldruck wiegt immerhin 146 Gramm - Sauerstoff 32 Gramm, Stickstoff 28 Gramm), die Moleküle sind riesig (sofern man von einem "Molekülvolumen" sprechen darf, ist es etwa 10x so groß als bei Sauerstoff / Stickstoff).
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)
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#11
Zitat:Könnte es sein, daß Deine Prüfung schon einige Jährchen zurückliegt? Früher (d.h. bis vor ca. 5 Jahren)


Eigendlich nicht, also 2004 würd ich noch nicht als "Früher" bezeichnen.

Aber Deine Erklärung leuchtet ein. Habe heute noch privaten Kontakt zu dem damaligen Ausbilder, und werd ihn mal spasseshalber darauf ansprechen.
Danke Ralf Zwinker

Gruß Markus
Wo andere aufgeben, fangen wir erst an
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#12
Hallo!

Zu meiner Lehrzeit bei Vergölst hieß das Zeugs "ContiAirSafe", ich habe aber keine Ahnung, um welches Gas es sich genau gehandelt hat.

Ach, und Ralf - bei Schräubchen oder Nägelchen im Reifen entweicht in der Regel (zunächst) keine Luft, es sei denn, man entfernt es!

DAS zumindest ist mir aus meiner Ausbildungszeit im Gedächtnis geblieben!

Zwinker
"I don´t want to belong to any Club that will accept me as a member" - GROUCHO MARX
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#13
http://de.wikipedia.org/wiki/Reifengas Smile
Der mit ohne E30
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#14
wow Herrje!

ralf, wir sind schwer beeindruckt. Zwinker
danke für deine umfassende aufklärung.

das zeug ist also genauso überflüssig wie shell v-power Fettes Grinsen
374-388-191-1295-803
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#15
Zitat:Hallo!

Zu meiner Lehrzeit bei Vergölst hieß das Zeugs "ContiAirSafe", ich habe aber keine Ahnung, um welches Gas es sich genau gehandelt hat.
Das war SF<sub>6</sub>.

Zitat:Ach, und Ralf - bei Schräubchen oder Nägelchen im Reifen entweicht in der Regel (zunächst) keine Luft, es sei denn, man entfernt es!

DAS zumindest ist mir aus meiner Ausbildungszeit im Gedächtnis geblieben!

Zwinker

Komisch - bisher habe ich immer genau so Schräubchen und Nägelchen gefunden. Irgendwann hat der betroffene Reifen begonnen, in der Größenordnung von 0,1 - 0,2 bar pro Monat Druck zu verlieren. Und dann fand sich auch der Bösewicht. Und danach war's dann auch wieder gut.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)
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