(05.05.2010, 19:34)Baur_Tc2 schrieb: [ -> ]Kann es also nicht verkehrt sein trotzdem mal zu wechseln und hat dann ein besseres Ergebnis.
Glaube ich nicht unbedingt, das das Ergebnis "besser" wird. ATF hat eine deutlich anderes Verhalten und ist weniger ein "Schmieröl" als eher ein Hydrauliköl. Das Getriebe wird schaltlahm ... Dürfte sich anfühlen, wie Patex zwischen den Synchronringen
Das bedeutet, dass es beim Runterschalten besonders von 5->4 und 4->3 ruppig wird. Auch braucht das ATF eine Betriebstemperatur, die beim Schaltwagen mit höchster Wahrscheinlichkeit kaum erreicht wird. Mindestens mal nicht im Alltagsbetrieb. Da, wo hohe Kräfte auf Zahnflanken mit geringer Fläche auftreten, da wäre ATF gut aufgehoben (Diff, Automatikgetriebe, Lenkung). Beim Schaltgetriebe ist das weniger der Fall, es sei denn du hättest ein filigranes Getriebe an einem Motor mit enormen Drehmoment.
Ein Ölwechsel im Getriebe ist nicht, weil das Öl schlecht wird, sondern hauptsächlich um Abriebe und im Öl gefangene Schwebstoffe heraus zu bekommen. Bei heutigen Getrieben sind die Abriebe aber derart gering (besseres Material, bessere Passgenauigkeit und geringere Fertigungstoleranzen) dass das Getriebeöl sehr lange verwendet werden kann. Ein Indiz für einen Getriebölwechsel ist eigentlich nur irgendwelche spürbaren Veränderungen bei den Schaltvorgängen.
Nun werden die Kritiker wieder auf's Tablett kommen und sagen, prophylaktischer Wechsel vom Getriebeöl ist aber trotzdem sinnvoll. -> Stimmt übrigens, da ein frisches Getriebe-Öl natürlich mehr Schwebstoffe aufnehmen kann als ein bereits nahezu gesättigtes. Dennoch verändert das wenig an dem Verschleißzustand des Getriebes. Ein Getriebe, welches bereits Verschleiß nach aussen zeigt, kann ich mit einem Ölwechsel vielleicht noch ein wenig länger in dem Zustand halten, aber Verbessern kann man den Zustand damit nicht! Sind die Synchronrige abgefressen, dann baut auch ein neues Öl diese nicht wieder auf.
Warum trotzdem viele Leute hergehen und auch bei maroden Getrieben das Getriebeöl wechseln, ist eigentlich unerklärlich. Ein Getriebe zu öffnen und die Synchronringe auszutauschen ist kein Hexenwerk. Saubere Arbeit und ein geeignetes Presswerkzeug sichern den Erfolg.
Bei Lagerschäden sieht die Welt etwas anders aus, da hierfür die Schaltwellen meist komplett zerlegt werden müssen und häufig die Lager nur mit einer geeigneten Presse von der Welle zu bekommen sind.
Eine Getriebereparatur meiden die meisten Bastler und tauschen i.d.R. gegen gebrauchte. Besonders beim E30 ist das ja in kürzester Zeit getan. Bei Frontantrieblern ist der Aufwand höher, da meist verbauter.
Ich würde bei einem E30 auch eher das Getriebe tauschen als mir die Pfoten zu versauen und tagelang nach Getriebeöl zu stinken. Aber das liegt vermutlich erher daran, weil E30 Getriebe noch gut auf dem Markt zu finden und zu erhalten sind.
Ist etwas lang der Text, aber der Glaube an Hexerei mit dem Getriebeöl hat mich halt angestachelt
vG
Martin
Ach ja, fast wäre ich nicht mehr auf den Punkt gekommen. Beim Braucki seinem Cab wird ein Ölwechsel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Abhilfe bringen, denn die realen Sympthome deuten auf Synchronringverschleiß in den Gängen 2&3 hin. Wir werden das Getriebe tauschen und bei Gelegenheit das alte Getriebe mal öffnen um eine gesicherte Diagnose zu fällen.