(26.03.2015, 14:36)6pott schrieb: [ -> ]Manch torfige Flüssigkeit hat mich da langfristig abgeschreckt,
allerdings wurde ich neulich von Mucker-Freunden im Proberaum
mit dem irischen "Bushmills" bekanntgemacht..
Der irische Whisky wird anders destilliert als der schottische, nämlich dreifach, der schottische nur zweifach, dadurch wird der irische Whisky zumeist milder, als der schottische. Aber auch da gibt es, wie überall, Ausnahmen und Abweichungen.
Was man beim Scotch Whisky als allererstes wissen sollte ist, dass es sog. Single Malts und sog. "Blended Whiskys" gibt.
Ein Single Malt ist ein Whisky, der direkt nach dem Brennen ins Fass kommt und dann nach der Lagerzeit auf die Flasche abgefüllt wird. Dabei wird dann allenfalls noch etwas Quellwasser hinzugefügt, um den Alkoholgrad zu verringern - wird dies nicht getan, wird der Whisky als "Cask Strength" (also Fass-Stärke) bezeichnet. Sonst kommt da nichts dazu, daher auch das Wort "Single". Die bekanntesten Sorten dürften Glenfiddich und Glenlivet sin.
Der Blended ist ein Whisky, der aus verschiedenen Single Malts und auch ggf. Grain Whiskys zusammengeschnitten wird, um so einen möglichst gleichbleibenden Geschmack und Standard zu haben. Die bekanntesten Marken sind Johnnie Walker, Dimple, Chivas Regal, etc.
Die meisten "Liebhaber" schwören auf Single Malts und lassen Blended Whiskys eher außer Acht (aber auch bei den Blends gibt es gutes).
Als nächstes sollte man wissen, dass es beim Single Malt dann auf das Malz aus dem er gemacht wurde und auf das Fass ankommt, in welchem der Whisky gelagert wurde.
Wurde, wie früher in Schottland üblich, da es das billigste Heizmaterial war, mit Torffeuer das Malz hergestellt, dann hat der Whisky einen torfigen Geschmack, der auch durch Verwendung entsprechenden, torfigen Wassers noch verstärkt werden kann. Torf = englisch "peat". Die Whiskys von der Insel Islay der Marken Ardbeg, Lagavulin, Laphroaig ua. sind dafür berühmt.
Alternativ wurde Anthrazit-Kohle verwendet und das Malz daraus hat dann fast Null Torf Aroma (woher auch).
Der zweite große Geschmacksbringer beim Scotch ist das Fass. In USA sind für den Bourbon Whisky frische Eichenfässer vorgeschrieben, die dann nicht noch einmal befüllt werden. Wie gut für die sparsamen Schotten, die den Amerikanern dann ihre alten Fässer abkaufen, um darin ihren Whisky abzufüllen. Die Eiche gibt dann nicht mehr soviel ihrer Geschmacksstoffe etc. ab, da ja schon einmal ein Whisky drin gelagert wurde, für den Scotch also ein Vorteil und eine leichte Bourbon Note kommt dann auch noch dazu.
Alternativ dazu wurden, in wesentlich kleinerem Umfang, auch ehem. Sherry Fässer verwendet, wodurch der Whisky eine schöne milde Sherry Note bekommen hat. Bekanntestes Beispiel dafür sind Abfüllungen aus dem Hause Macallen (sehr zu empfehlen!).
In neuerer Zeit wurde sehr viel mit dem "Fass"- Thema experimentiert und es gibt auch Whiskys, die einige Zeit in ehem. Rotweinfässern aus dem Bordeaux etc. gelagert haben. Man sieht, viele Variationen sind möglich.
So, das wäre eigentlich das wesentliche, was ich vermitteln will. Es gibt hunderte an Whiskys und damit hunderte an Geschmackssorten, fast jeder über 30 dürfte etwas für ihn passendes finden. Zum Thema Whisky könnte man fast endlos schreiben und philosophieren.
Hier meine Favoriten:
Als Bar-Whisky zum mixen (auch mit Cola etc.):
- J&B (ist ein blended Whisky)
Bei den Single Malts:
- Aberlour
- Macallen (Sherry Fass Abfüllung)
- Springbank 12 years, Cask strength
- Lagavulin, 16 years
- Bunnahabhain, 12 years
Aber: lang ist es her, dass ich mich mit dieser Materie beschäftigt habe - und wenn ich nie in Schottland vor Ort gewesen wäre und so mit den Aromen und Düften der Whiskys nicht konkrete Erinnerungen in Verbindung bringen würde, fände ich Whisky sicher bis heute langweilig.
Gruß,
Martin