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Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Druckversion

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Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - 6pott - 14.03.2009


Hallo an alle Autoliebhaber,

Ich möchte wirklich niemandem die Stimmung verderben, aber
während die Fahrzeughersteller und die Neuwagen-Kundschaft unisono Lobeshymnen über die oben erwähnte Prämie ausstoßen, möchte ich mal für einen Perspektivwechsel werben.

Als Angestellter bei einem Kfz-Teilegroßhändler erlebe ich gegenwärtig nämlich einen eher negativen Effekt, den diese Aktion auslöst.

Unsere Kundschaft setzt sich größtenteils aus freien und unabhängigen Werkstätten zusammen, die sich mehrheitlich mit genau den Fahrzeugen befasst, die jetzt teils unverdient in der Presse landen.

Fakt ist demnach, dass durch die Abwrackprämie in diesem (gesunden!) Wirtschaftssektor in den nächsten Jahren Millionen Arbeitsstunden wegfallen werden - und mit ihnen auch der eine oder andere Arbeitsplatz, wenn nicht gar Arbeitgeber.

Allen, die also zur Zeit mit dem Gedanken spielen, diese Aktion in Anspruch zu nehmen sei gesagt, dass diese auch negative Folgen für die heimische Wirtschaft haben wird.

Dass man mit dem Kauf eines Neufahrzeugs ohnehin im ersten Jahr eine Menge Geld verbrennt, wird nur zu gern übersehen.

Besonders natürlich dann, wenn man von "geschenkten" 2500 Euro geblendet wird..


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Edelfisch - 14.03.2009

Hallo 6pott,
dann bin ich ja mit meinem "Neuen" die löbliche Ausnahme:12 Jahre alt,kerngesund und gern gesehener Kunde in einer kleinen freien Werkstatt.
Grüße Thomas


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - asc - 14.03.2009

Zitat:Dass man mit dem Kauf eines Neufahrzeugs ohnehin im ersten Jahr eine Menge Geld verbrennt, wird nur zu gern übersehen.

Besonders natürlich dann, wenn man von "geschenkten" 2500 Euro geblendet wird..

Hallo 6pott,

Du hast den Finger genau in die Wunde gelegt.

Die deutsche Wirtschaft profitiert von der Abwrackprämie am wenigsten.

Außerdem verschenkt der Staat kein Geld, sondern holt sich dieses beim Neuwagenkauf, über die Mehrwertsteuer, zum größten Teil wieder zurück.
Bei einem Neuwagenpreis von über € 15657,00 verdient der Staat sogar noch.

Der Wertverlust tritt nicht erst nach einem Jahr ein, sondern bereits mit der Zulassung des Fahrzeuges.

Gruß Ralf




RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - jekyll66 - 14.03.2009

Hallo 6pott,

kann dir da auch zustimmen bzw. die Sicht aus deiner Seite nachvollziehen.

Ich persönlich halte die Abwrackaktion ebenso ein wenig für Augenwischerei. Die Bundesregierung setzt sich hier mit Sicherheit kein Denkmal.

Die wirklichen Krücken, die aus Sicherheitsgründen tatsächlich von der Straße verschwinden sollten, erreicht dieses Paket m.E. nicht. Diese Art der Fahrzeuge wird zumeist von mittellosen Mitbürgern im Verkehr bewegt, die nicht in der Lage sind, neben den Rabatten dann doch noch den ein oder anderen etwas höheren Betrag für einen Neuwagen auf den Tisch zu legen. Es sind dann tatsächlich eher diejenigen, die sich einen Neukauf ohnehin leisten können und nun die Gelegenheit beim Schopfe packen, um eben nicht mehr mit dem etwas älteren Fahrzeug in die Werkstatt zu müssen oder dem Irrtum der Annahme eines Schnäppchens folgen.

Ich bin davon überzeugt, dass sich der derzeitige RUN in einigen Jahren auch auf den Gebrauchtmarkt auswirkt. Etliche Modellpaletten, die nun subventioniert auf den Markt geschmissen werden, haben in einigen Jahren eine Marktüberflutung zu erwarten. Und da werden dann zusätzlich einige Preise purzeln..... Die 2500,- Euro sind da schnell "aufgefressen".

Auch die für die Garantiezeit vorgesehene Bindung an einzuhaltenden Inspektionen (und hier werden nun mal in der Regel die teuren Vertragswerkstätten aufgesucht), fressen den Bonus obendrein noch etwas an.

Gruß Stephan Smile




RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Ralf - 16.03.2009

Das Schlimme daran ist, daß man nur mal vorher jemanden hätte fragen müssen, der Ahnung von der Materie hat. Bereits die Statistiken der Autohersteller sprechen Bände: Bei BMW (und dort verdient man pro verkauftem Neuwagen überdurchschnittlich viel Geld) hat man 2007 nur 25% dessen, was ein Auto in die Kasse spült, durch den Neuwagenverkauf verdient. 75% kommen aus Dienstleistungen rund um Bestandsfahrzeuge, also Gebrauchtwagenhandel, Versicherungen, Wartung und vor allem Reparaturen. Da kann man sich an maximal zwei Fingern abzählen, wie groß der Markt für freie Werkstätten ist, denn nach 1/3 der Lebensdauer wechseln Autos typischerweise vom Vertragskundendienst zu den freien Werkstätten ...
Grüße
Ralf


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Holgi 02 E30 - 16.03.2009

In der deutschen Politik (und in der der EU nicht minder) scheint der gute alte Grundsatz

"Operative Hektik ersetzt geistige Windstille"

noch intensiv gelebt zu werden.

Zu dumm, dass man selbst bei den sogenannten "Wahlen" keine wirkliche Alternative hat...

Wie heisst es so schön: "Wenn Wahlen etwas verändern würden, dann wären sie VERBOTEN!"

Traurig Traurig Traurig



RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Ralf - 16.03.2009

Großbritannien möchte nun auch 2000 Pfund Abwrackprämie nach deutschem Vorbild einführen ...
Grüße
Ralf


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - E30-Cabrio-NRW - 16.03.2009

Hallo,
aber im Gegensatz zu unseren mehr oder weniger sinnfrei agierenden Politikern,
werden die Briten damit wohl kaum den Absatz der heimischen Automobilindustrie
ankurbeln wollen. Zwinker Fettes Grinsen

Sonne Gruß Uwe


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - schwarz und ohne dach - 16.03.2009

Die Frage ist doch auch, was ist nächstes Jahr, übernächstes Jahr? Dann "fehlen" einige Käufer und das was durch die Prämie derzeit mehr verkauft wird wird dann weniger verkauft.

Und wie viele Leute sich wegen dem Scheiß jetzt noch in Schulden stürzen, will ich gar nicht wissen. Fakt ist aber ja, das sehr sehr viele Haushalte überschuldet sind.

Die Werkstätten werden jetzt einen Rückgang an Aufträgen haben, ABER bald kommt dann auch die Zeit, wo die Werkstätten wieder mehr zu tun haben, da dann plötzlich all die Fahrzeuge die jetzt gekauft wurden in dem gewissen Alter sind.

Diese ganzen Subventionen und Förderungen sind doch riesiger Mist. Fängt bei Opel an und hört bei Abwrackprämie auf. In beiden Fällen wird Missmanagement staatlich gefördert.

Aber wir haben bald Wahlen, da muss man das Volk irgendwie beeindrucken.

Gruß

Christian

Wen soll man noch wählen, würden die Grünen auf sonen Blödsinn kommen, wäre das Hauptargument Umweltschutz gewesen und die Welt wäre in Ordnung, aber so?


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Ralf - 16.03.2009

Zitat:Und wie viele Leute sich wegen dem Scheiß jetzt noch in Schulden stürzen, will ich gar nicht wissen. Fakt ist aber ja, das sehr sehr viele Haushalte überschuldet sind.

Den Aspekt finde ich den bittersten an der ganzen Sache: Die Krise wurde ausgelöst dadurch, dass Millionen von Amerikanern dazu animiert wurden, sich Dinge zu kaufen, die sie sich gar nicht leisten konnten.

Und nun versucht man, die Auswirkungen hierzulande dadurch zu kompensieren, dass man hunderttausende von Leuten dazu animiert, sich Dinge zu kaufen, die sie sich gar nicht leisten können.

Sobald man anfängt, darüber nachzudenken, bekommt man akute Hirnverklumpung ...

Grüße
Ralf



RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - E30-Cabrio-NRW - 16.03.2009

Hallo,
amerikanische Verhältnisse vermag ich hierzulande jetzt noch keine auszumachen.
Wir alle sind uns doch einig, das die Abwrackprämie nur von Personen genutzt wird,
die sowieso in naher Zukunft einen Autokauf geplant hatten und diesen jetzt vorziehen.
Wer nicht über die erforderliche Bonität verfügt und somit auch nicht als kreditwürdig
eingestuft wird, der erhält von keiner deutschen Bank eine Finanzierung für einen
neuen PKW und seien es "nur" 5.000 € für Dacia, Matiz, Panda & Co.

Sonne Gruß Uwe


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - StefM3 - 16.03.2009

Zitat:.......Wer nicht über die erforderliche Bonität verfügt und somit auch nicht als kreditwürdig
eingestuft wird, der erhält von keiner deutschen Bank eine Finanzierung für einen
neuen PKW und seien es "nur" 5.000 € für Dacia, Matiz, Panda & Co.

Und woher kommt dann die teilweise Überschuldung in diversen Haushalten? Ja wohl nicht nur von geplatzten Autokrediten, oder nicht.

Ich kenne mindestens einen Fall, in dem jemand bei einer deutschen Großbank eine Hausfinanzierung bekommen hat - ohne Eigenkapital, mit alten Restschulden.


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Holgi 02 E30 - 16.03.2009

Den "Berater" dieser Bank wird wohl in erster Linie die eigene Provision interessiert haben. Und wenn die Finanzierung platzt - kein Risiko für die Bank, dann wird eben die Immobilie zwangsversteigert.

Der Kunde bleibt dann auf den Schulden sitzen und darf Privatinsolvenz anmelden - oder jahrzehntelang für eine Hütte abzahlen, die er gar nicht mehr besitzt...

Super System... Ich glaub´, ich gründ´ ´ne Bank... Achtung, Ironie


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Ralf - 16.03.2009

Dafür bist Du viel zu seriös.


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Holgi 02 E30 - 16.03.2009

So schlimm bin ich lange nicht beleidigt worden... Fettes Grinsen Fettes Grinsen Fettes Grinsen


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - E30-Cabrio-NRW - 16.03.2009

Zitat: Super System... Ich glaub´, ich gründ´ ´ne Bank...
Zitat:Dafür bist Du viel zu seriös.
Zitat:So schlimm bin ich lange nicht beleidigt worden...
Hallo,

[Bild: sinnlosib7.gif]

Zwinker Fettes Grinsen

Sonne Gruß Uwe


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - Holgi 02 E30 - 16.03.2009

Bitteschön, nur für "uns Uwe"...

[Bild: 89vstrecker_0000.jpg]

Fettes Grinsen Fettes Grinsen Fettes Grinsen [/url]


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - E30-Cabrio-NRW - 16.03.2009

Hallo,
das ist doch der "Vollstrecker" aus Donnerlippchen. Zwinker Fettes Grinsen

Sonne Gruß Uwe


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - E30-Cabrio-NRW - 16.03.2009

Zitat: Und woher kommt dann die teilweise Überschuldung in diversen Haushalten? Ja wohl nicht nur von geplatzten Autokrediten, oder nicht.

Ich kenne mindestens einen Fall, in dem jemand bei einer deutschen Großbank eine Hausfinanzierung bekommen hat - ohne Eigenkapital, mit alten Restschulden.

Hallo,
das die Überschuldung deutscher Haushalte nicht auf geplatzten Autokrediten basiert
steht doch wohl außer Frage und die Zeiten, als max. 80% der Kaufsumme einer Immobilie
finanziert werden konnten, gehören längst der Vergangenheit an. Einige Banken haben
es vorgemacht und sind mit Voll- und Überfinanzierungen vorgeprescht und die anderen
haben nachgezogen, denn schließlich möchte sich jede Bank ein möglichst großes Stück
vom Kuchen abschneiden.

Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist demnach nichts ungewöhnliches, auch wenn diese
durch einen verständlicherweise höheren Zinssatz erkauft werden muß und solange ein
adäquates Einkommen vorhanden ist ( wohlmöglich sogar deren 2 - Doppelverdiener )
könnten alte Restschulden sogar tolerierbar sein. Sowas kommt aber immer ganz auf
den Einzelfall an und lässt sich nicht verallgemeinern.

Sonne Gruß Uwe


RE: Abwrackprämie oder "Die Kehrseite der Medaille" - schwarz und ohne dach - 17.03.2009

Das Auto die klassische Schuldenfalle. Häuser, Grundstücke und Eigentumswohnungen haben zwar einen oft höheren Wert und die Schuld ist demnach höher, aber das Haus bietet gleichzeitig eine Sicherheit, bzw. den Gegenwert.

Der Flachbildfernseher, die Mikrowelle und auch Autos ist das was anderes, vom totallschaden mal ganz abgesehen.

Meine Theorie ist, dass gerade Leute mit wenig Geld, sprich die Leute die Autos fahren deren Marktwert unter 2500 Euro liegt häufiger verschuldet sind, als andere.
Gleichzeitig wird ihnen überall vorgerechnet, wie günstig man jetzt doch an ein neues Auto kommt UND das ganze ist nicht lange, also schnell hin. Diese Menschen sind vielleicht auch etwas "anfälliger" um auf diese Masche einzugehen. So ist jetzt mein Gedankengang, natürlich gibt es andere Fälle, aber jeder in dem es so läuft ist einer zu viel und einer der staatlich gefördert wurde.

Umfragen zufolge sehen dies übrigens nicht allzuwenige so, in der AUtoblöd jedenfalls (Nr.11) wird die Umfrage "Sind Staatshilfen für die Automobilindustrie der richtige Weg" wie folgt beantwortet: 48% nein, das muss der Markt regulieren, 49,8% Ja, es muss alles getan werden... blabla.

Das die Abwrackprämie dem deutschen Arbeitsmarkt hilft ist auch nicht die Volksmeinung, hier sagen 60,1%, Nein nur kurzfristig.

Diese Statistik, ist eine repräsentative Umfrage der GfK im Auftrag der Versicherung DA Direkt.

Ich glaube ja man hat sich damit zumindestens langfristig selbst geschadet. Aber das ganze wurdeja auch übers Knie gebrochen, warum? Wusste man schon von Opels Problemen?



Gruß

Christian