19.01.2009, 00:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.01.2009, 00:53 von E30-Cabrio-NRW.)
Hallo,
Mandy besitzt eine leider nicht sehr erfolgreiche Kneipe in Berlin-Kreuzberg.
Um den Umsatz zu steigern beschließt sie, die Getränke der Stammkundschaft,
hauptsächlich alkoholkranke Hartz-IV-Empfänger, auf den Deckel zu nehmen,
ihnen also Kredit zu gewähren. Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum
und immer mehr Kundschaft drängt sich in Mandys Bar.
Da die Kunden sich um die Bezahlung keine Sorgen machen müssen, erhöht Mandy
die Preise für Bier und Schnaps und steigert damit auch massiv ihren Umsatz.
Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Mandys
Erfolg und bietet ihr eine unbegrenzte Kreditlinie an. Um die Deckung macht er
sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung.
Zur Refinanzierung, eine Bank muß ihr Geld ja schließlich irgendwo herbekommen,
taufen top ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuld-
verschreibungen um und nennen sie SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND.
Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA (Super Prima Anleihen)
und werden bei einer usbekischen Online-Versicherung per E-Mail abgesichert.
Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen mit ausgezeichneten
Bewertungen versehen. Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen bedeuten
oder was genau diese Papiere beinhalten aber dank steigender Kurse werden
diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren. SPA ist ein Hit, Vorstände
und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk-Manager, der später
wegen seiner negativen Grundeinstellung selbstverständlich entlassen wurde, fest,
das es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandys Kunden langsam abzukassieren,
fällig zu stellen nennen das die Banker.
Überraschenderweise können weder die ersten noch die folgenden Kneipenkunden
ihre Schulden, von denen viele inzwischen ein vielfaches ihres Jahreseinkommens
betragen, bezahlen. SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND verlieren 98 % und
Mandys Kneipe geht pleite. Der Wein- und der Schnapslieferant gehen Konkurs.
Beide hatten sich von Mandy lange und gerne mit Super Prima Anleihen bezahlen lassen.
Der Bierlieferant wird wegen der besonderen Bedeutung der Bierindustrie vom Staat
teilweise entschuldet und von einer belgischen Investorengruppe übernommen.
Die Bank wird durch den Staat mit Steuergeldern gerettet. Der Bankvorstand
verzichtet für das abgelaufene Geschäftsjahr auf den Bonus...
Gruß Uwe
Mandy besitzt eine leider nicht sehr erfolgreiche Kneipe in Berlin-Kreuzberg.
Um den Umsatz zu steigern beschließt sie, die Getränke der Stammkundschaft,
hauptsächlich alkoholkranke Hartz-IV-Empfänger, auf den Deckel zu nehmen,
ihnen also Kredit zu gewähren. Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum
und immer mehr Kundschaft drängt sich in Mandys Bar.
Da die Kunden sich um die Bezahlung keine Sorgen machen müssen, erhöht Mandy
die Preise für Bier und Schnaps und steigert damit auch massiv ihren Umsatz.
Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Mandys
Erfolg und bietet ihr eine unbegrenzte Kreditlinie an. Um die Deckung macht er
sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung.
Zur Refinanzierung, eine Bank muß ihr Geld ja schließlich irgendwo herbekommen,
taufen top ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuld-
verschreibungen um und nennen sie SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND.
Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA (Super Prima Anleihen)
und werden bei einer usbekischen Online-Versicherung per E-Mail abgesichert.
Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen mit ausgezeichneten
Bewertungen versehen. Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen bedeuten
oder was genau diese Papiere beinhalten aber dank steigender Kurse werden
diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren. SPA ist ein Hit, Vorstände
und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk-Manager, der später
wegen seiner negativen Grundeinstellung selbstverständlich entlassen wurde, fest,
das es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandys Kunden langsam abzukassieren,
fällig zu stellen nennen das die Banker.
Überraschenderweise können weder die ersten noch die folgenden Kneipenkunden
ihre Schulden, von denen viele inzwischen ein vielfaches ihres Jahreseinkommens
betragen, bezahlen. SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND verlieren 98 % und
Mandys Kneipe geht pleite. Der Wein- und der Schnapslieferant gehen Konkurs.
Beide hatten sich von Mandy lange und gerne mit Super Prima Anleihen bezahlen lassen.
Der Bierlieferant wird wegen der besonderen Bedeutung der Bierindustrie vom Staat
teilweise entschuldet und von einer belgischen Investorengruppe übernommen.
Die Bank wird durch den Staat mit Steuergeldern gerettet. Der Bankvorstand
verzichtet für das abgelaufene Geschäftsjahr auf den Bonus...
Gruß Uwe