12.05.2005, 11:56
Zitat:Ich wusste gar nicht dass 60er-Bänder haltbarer sind als 90er. Aber das mit der Materialstärke ist eine plausible Erklärung...
Die unterschiedliche Banddicke hat sogar ganz skurrile Norm-Blüten getrieben:
Das Band im Cassettenrecorder soll ja mit 4,76 cm pro Sekunde laufen. Aber wie misst man das? Stell' Dir vor, das Laufwerk zieht kräftig am Band, dann dehnt sich ja das Band beim abspielen, je nachdem wie dick es ist. Und dann macht es natürlich einen Unterschied, ob man 4,76cm gedehntes oder ungedehntes Band je Sekunde am Tonkopf vorbeizieht. Lösung der zuständigen DIN 45524: Die 4,76 cm beziehen sich auf 25 µm dickes Band, das mit einer Kraft von 0,5 N bei Zimmertempertur gedehnt wird.
Wenn ich mich recht entsinne, waren die üblichen Banddicken damals: 35µm (C60), 25µm (C90) und 17µm (C120).
Übrigens: Das Dehnen beim Abspielen macht den Hauptverschleiss aus. Und weil es im Auto im Sommer wärmer ist als Zimmertemperatur, sind die Bänder auch dehnbarer. Und Autolaufwerke sind meist auch nicht so zartfühlend wie hochwertige HiFi-Laufwerke zu Hause. Und das Dehnen und "Entspannen" des Bandes ist der Hauptgrund für die Wellen, die alte Bänder am Rand werfen.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)