(28.02.2011, 23:57)passra schrieb:Wie willst Du denn 0,3 Liter Verbrauchsunterschied feststellen? Dazu müsste der Wagen zweimal unter exakt identischen (Labor-) Bedingungen bei identischem Wetter mit exakt identischer Geschwindigkeit über dieselbe Strecke gefahren worden sein und die verfahrene Benzinmenge bekannt sein. Bereits beim Tanken an verschiedenen Zapfsäulen kommt es neben den zufälligen Unterschieden in der Tankbefüllung zu systematischen Fehlern - der Tankstellenboden hat immer Gefälle, mal linksrum, mal rechtsrum, mal vor- mal rückwärts. Alleine das macht (weil Tanks in der Regel asymmetrisch sind und je nach Fahrzeugneigung oben unterschiedlich große tote Volumina haben) locker 1 l Füllmenge von Zapfstelle zu Zapfstelle aus. Um Verbrauchsunterschiede von unter 10% festzustellen, muss man unter halbwegs vergleichbaren Bedingungen über tausende Kilometer fahren.(28.02.2011, 18:00)Ralf schrieb: ...allerdings gibt es keine Mehrverbräuche dieser Größenordnung (in der Praxis liegt der Mehrverbrauch gegenüber E5 unter 1%). ...Komisch nur, das mir gerade heute mittag ein Kollege genau das Gegenteil bestätigt hat, nämlich sehr wohl einen Mehrverbrauch von 0,3 Litern mit seinem Focus. Seither tankt er wieder Super.
(28.02.2011, 23:57)passra schrieb: Und: Ethanol hat doch einen ca. 30% niedrigeren Brennwert als Benzin, richtig? Das ergibt rechnerisch für das Gemisch E10 einen 2% geringeren Brennwert als für E5 und somit schon mal einen entsprechenden Mehrverbrauch. Dann noch ein bisschen subjektives Leistunsschwächeempfinden (ein schönes Wort)Doppelt falsch. Denn erstens hat der Brennwert erstmal gar nichts mit dem Verbrauchsverhalten zu tun. Der Brennwert von Super plus ist (Daten sind Mittelwerte aus einer Analysereihe, die vor einigen Jahren erhoben wurde) mit 42,69 MJ/kg am niedigsten, der von Super liegt 1,8% höher, der von Normal sogar 3,5 % höher als der von Super plus. Dennoch brauchen viele Autos mit Super plus tendenziell etwas weniger Kraftstoff als mit Normal. Zweitens unterscheidet sich der Benzingehalt in E5 und E10 meist kaum. Im E10 wird Ethanol in der Regel als billiger Ersatz für ETBE verwendet, da die Oktanzahl des teuren ETBE und des billigen Ethanol praktisch identisch ist - beides eignet sich gleichermaßen dazu, Benzin auf 95 Oktan zu päppeln. In Sachen Brennwert unterscheiden sich ETBE und Ethanol kaum, so verwundert es auch kaum, dass der Brennwert von Super E10 nach DIN 51621-1 und von Super E5 nach EN228 innerhalb der zulässigen Toleranzen identisch ist.und Ruck-zuck habe ich 4-5% Mehrverbrauch. Also ich sehe diese Werte schon als realistisch, werde aber einen Teufel tun, das in meinen Autos durch Tests zu verifizieren.
Hier eine schon etwas ältere (ca. 1960) Werbung zur Zusammensetzung von Benzin. Hat sich erstaunlich wenig seither getan, nur das Tempo der Werbung ist ein anderes und der Kokerei-Abfall Benzol wurde durch ein Gemisch von Xylol, Toluol, ETBE und Alkohol ersetzt, das aber ungeföhr die gleichen Eigenschaften hat.
Benzin vor 50 Jahren
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)