(21.02.2013, 21:51)Bavaria Carparts schrieb: Es stellt sich bei mir ernsthaft die Frage, ob und wie viel Intelligenz in einem "Durchschnittsbürger" steckt, welcher mit ruhigem Gewissen für 1,69 € ein Hühnchen kaufen kann ? Es handelt sich hier immer noch um ein Lebewesen (was beim Anblick der Zucht-Höfe wohl paradox erscheinen mag) welches in der Produktion bzw. Herstellung Kosten verursacht - wie viel Stück muss man produzieren, damit sich die Fixkosten auf 1,69 € verteilen und noch Gewinn übrig bleibt ?Ähm, so ein Hühnchen ist -rein wirtschaftlich betrachtet- Abfall. Das Tier hat längst über die Eier, die es sein Leben lang unter ökonomisch optimierten Bedingungen gelegt hat, seine Anschaffung, sein Futter und seine Medikamente längst mehr als eingespielt. Und am Ende des "Produktzyklus" des Hühnchens werden seine ausgemergelten Reste auch noch für einen -gemessen am Nährwert des traurigen Stücks Elend, das man da bekommt und gemessen an der Tatsache, dass eine ordnungsgemäße Kadaverentsorgung den Landwirt noch Geld kosten würde- recht dreisten Preis verhökert. Geschenkt wäre eigentlich fast noch zu teuer.
(21.02.2013, 21:51)Bavaria Carparts schrieb: Der "Pferdefleisch-Skandal" ist wie auch der "Gammelfleisch-Skandal" das Produkt unseres Konsumverhaltens und der Lebensweise.Ach, das Gammelfleisch.
Früher, als es noch richtige handwerklich arbeitende Metzger gab, war das völlig normaler Umgang mit Lebensmitteln. Das Fleisch, das am Tagesende in der Theke lag, kam über Nacht ins Kühlhaus und am nächsten Morgen wieder in die Theke. Tagein, tagaus, so lange, bis es verkauft war.
Und wenn's schmierig wurde oder komisch roch, wurde es mit Essig- oder Salzwasser abgewaschen, dann ging's noch etwas. Dann wurde notfalls die oberste Schicht weggeschnitten. Und wenn das auch nicht mehr geholfen hat, ging's ab in die Wurst. Und die Wurst hing dann auch noch wochenlang hinterm Tresen. Ungekühlt, versteht sich.
So lief das seit Ewigkeiten, niemand hat sich dran gestört, Rinderfilet hat man "gut abgehangen" gekauft und mit Genuss verzehrt, alles war gut und keinem hat's geschadet. Und jeder wusste, dass es so ist. Weil's genau so und nicht anders natürlich ist.
Plötzlich ist sowas alles ganz schlimm. Wenn das Datum auf der Packung abgelaufen ist, muss auch völlig einwandfreies Fleisch weggeworfen werden, auch wenn es noch für Tage gut ist, weil es sonst angeblich "Gammelfleisch" ist.
Gleichzeitig bricht Frau Aigner in Riesengeheul darüber aus, wie viele Lebensmittel sinnlos weggeworfen werden, obwohl man sie problemlos essen könnte. Irgendwas passt da nicht mehr zusammen.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)