16.02.2006, 11:15
Zitat:Wie sind derartige Unterschiede zu erklären?
Das hängt ganz entscheidend vom Fahrwerk ab. Umso mehr Vorspur die Vorderachse hat, desto besser der Geradeauslauf, desto schneller verschleißen aber auch die Reifen. Das gleiche gilt sinngemäß für die Hinterachse und die Nachspur. Auch Einflüsse wie Sturz, Reifenbreite, Reifendruck, Achslast, Fahrzeuggewicht, Motorleistung sind von Modell zu Modell unterschiedlich, schließlich können auch beim gleichen Reifenmodell je nach Größe unterschiedliche Gummimischungen zum Einsatz kommen.
Bei Reifen gleicher Dimension kann man sich recht gut an der "Treadwear"-Zahl auf der Reifenflanke orientieren. Dieser Verschleißfestigkeitswert gibt unter standartisierten Bedingungen die Haltbarkeit des Reifens an. Der Referenzreifen (irgendein amerikanisches Fabrikat der 60er Jahre) hatte einen Index von "100", ein Reifen mit einem Index von "400" hält z.B. unter Testbedingungen 4x so lange, bis er auf 1,6 mm heruntergefahren ist.
Und dann gibt's da noch einen psychologischen Effekt: Je nach Profilgestaltung wirken Reifen gleicher Profiltiefe unterschiedlich stark abgefahren. Eine Profilrille sieht so lange für's Auge "gut" aus, wie sie tiefer als breit ist. Profile (Ganzjahres-/Winterreifen) mit kleinen Blocks wirken daher länger frisch als Profile mit breiten, geschwungenen Rillen.
Als ich im Herbst meine E34-Sommerreifen in Winterschlaf geschickt habe, hat mich fast der Schlag getroffen - die Biester sagen fast blank aus. Nach 30.000 oder 40.000 km - wie das? Der Profiltiefenmersser hat's mir verraten: wegen der (bis zu 8mm) breiten Profilrillen. Tatsächlich haben die Reifen noch 5 mm - 5,5 mm Profil, der Rest ist Psychologie
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Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)