Bremsen quietschen E30 & auch E36

[Jimmy]

Moin Moin aus Hamburg,

vielleicht kann mir einer von euch weiterhelfen:

Habe bei meinen E30 schon die Bremsen komplett wechseln lassen (Beläge & Scheiben), alles original BMW. Die Bremsen quietschen aber ab und zu und ausserdem habe ich in letzter Zeit auch ein Schütteln beim Abbremsen (wenn die Bremsen warm sind) festgestellt...

Nun habe ich auch noch die Bremsen von meinem E36 Compact wechseln lassen, auch alles komplett und alles original von BMW. Jetzt quietschen die Dinger auch (tritt besonders beim leichten Abbremsen vor Ampeln auf). Die Bremsbeläge haben wir daher auch nochmals gewechselt, aber ohne den entsprechenden Erfolg. Mein Autoschrauber meinte nun, das würde sich nach einiger Zeit geben. Hat es aber weder beim E30 noch beim E36...

Hat vielleicht jemand eine Idee??? Bin mit meinem Latein am Ende...

Besonders ärgern tut mich das, weil ich beim E30 Cab die Bremsen nur habe wechseln lassen, weil die Dinger vor dem Wechsel auch gequietscht haben, nun quietschen sie nicht nur, sondern "rubbeln" auch noch.

Ach ja, vorher waren beim E36 ATE's verbaut mit (im 2. Go) BMW Bremsklötze...

Kann das Quieken vielleicht auch von den Schutzblechen hinter den Bremsscheiben herrühren? Geraten die vielleicht durch irgendetwas in Schwingungen und das Quieken kommt daher???

Wäre sehr für jede Info dankbar!!

Danke & Gruss
Gerrit

[Zausels_Kerl]

Hallo Gerrit,

mein alter Lehrmeister hat immer gesagt "Bremsen, die quietschen, sind schlecht gemacht!"

und er hat recht. Einfach die alten Bremsbeläge raus und ein bisschen sauber machen, reicht nicht aus.
Alte Beläge raus, mit Bremsenreiniger alles sauber machen. Dann die Bremssättel auf Freigängigkeit prüfen und alle Beweglichen Teile mit Bremsenfett (Ich nehme immer Kupferpaste) fetten. Die Gleitflächen der neuen Beläge ebenfalls gut einfetten. Satt auftragen, aber nicht soviel, dass das Zeuch bei Hitze auf Scheibe, Bremsbelag läuft. Mit ein bisschen schlechtem Gewissen und Druckluft kann man auch mal eine Bremsstaubwolke produzieren Ich bin da schmerzfrei und halte die Druckluftpistole voll rein ... (Asbestbeläge werden ja nicht mehr verwendet).

Wenn alles ordnungsgemäß zusammengebaut ist, dann ist Ende mit der Quietscherei. Die häufigste Ursache sind ungefettete Gleitflächen an den Belegen ...

vG
Martin

[sideburner]

Bremsenrubbeln beim Abbremsen kommt meistens von verzogenen Scheiben.
Ich kenn das vom E34 und E32, die sind da sehr anfällig. Wenn man die Auflagefläche zwischen Bremsscheibe und Nabe nicht ordentlich entrostet und entfettet liegt die Scheibe nicht gleichmäßig an. Dann können kleine Rostpartikel dazu führen, daß die Scheibe von Anfang an eiert und ausserdem ist ein gleichmäßiger Wärmeübergang von der Scheibe auf die Nabe nicht gewährleistet.
Wenn man die vorher genannten Punkte auch noch beachtet sollten keine Probleme auftreten.
Grüße,

BadZero

[Anderl]

Und ruhig auch die Außenkanten der Anlagefläche der Bremsbeläge vor dem Einbau mit einer Feile "brechen". "Billiganbieter" wie ATE oder TEXTAR sparen sich diesen wichtigen Arbeitsgang und vertrauen auf die Erfahrung von alten Gesellen ... falsch gedacht!

Früher gab es extra Anti-Quietsch-Bleche für die Beläge - heute nicht mehr. Da gebe ich meinen Vorrednern Recht: penible Säuberung der Bremssättel, der Aufnahmen, der Gleitflächen und dann richtig Fett druff! Von TEXTAR gibt es inzwischen ein transparentes, hochtemperaturfestes Spezialfett, das besser ist als Kupferpaste. Richtig gut ist auch Metaflux. Wenn die Kolbenführungen in den Sätteln in Ornung sind, dann sollte da nix mehr quietschen ...

Martin hat Recht: Quietschende Bremsen zeugen von schlampiger Arbeit. Aber gerade in den großen Autohäusern wird unter so großem zeitlichen Druck gearbeitet, dass die jungen Kerls gar nicht mehr lernen, wie ordentlich gearbeitet wird. Es werden nur noch die alten Teile herausgerissen, ein wenig mit "Bremsenreiniger-Spray-ist-für-ALLES-gut" draufgesprüht (völlig sinnlos!) und dann die neuen Teile reingehämmert. Reklamiert der Kunde die Geräusche, dann ist das "Stand der Technik" oder wird sogar zum Qualitäts-Merkmal uminterpretiert.

[Ralf]

Früher gab es extra Anti-Quietsch-Bleche für die Beläge - heute nicht mehr.

Die Original-BMW-Beläge (lustigerweise von Textar produziert, aber ganz und gar nicht identisch mit dem, was man beim Ersatzteilhändler von Textar bekommt) haben übrigens sowohl gebrochene Kanten als auch die Anti-Quietsch-Beschichtung, die früher auf den Blechen drauf war, ab Werk auf der Rückseite.
Traurig ist vor Allem, wenn man sieht, was im Aftermarketbereich aus ehemals "hochwertigen" Anbietern (z.B. ATE) geworden ist. Der Name ist geblieben, die Preise auch...
Am Rande: Quietschen ist u.U. kein Schönheitsfehler. Ich hatte mal Riesenglück, dass ich quietschende neue Beläge penetrant immer wieder reklamiert habe (der Standpunkt der Vertragswerkstatt war, dass es, solange der Wagen auf dem Prüfstand 1a bremst, ein Schönheitsfehler sei). Ich bin dann zur Konkurrenz gefahren und siehe da: Auf der rechten Seite hatte man einen Sicherungssplint vergessen - Quietschen kann auch auf lebensgefährlichen Pfusch hinweisen.

[Baur_Tc2]

Textar, Jurid, Pagid(auch aus dem Hause Jurid), ATE und Ferodo sind heute noch beste Qualität !
Man sollte sie nur nicht in der Blisterpackung im Baumarkt kaufen, sondern ordentlich
in Kartons verpackt im Fachhandel kaufen, dann ist sogar diese Antiquietschbeschichtung drauf.
Die Bleche gibt es sogar teilweise heute noch zu kaufen, man muss sie nur mitbestellen !
Wenn man die Bremsen gründlich reinigt und die Freigängigkeit der Bremssättel beachtet dann
reicht es sogar ohne Fett
Ausserdem fängt das Quietschen erst mit der Abnutzung der Bremsscheiben an.
So gilt es auch für Trommelbremsen, bei denen wird nichts gefettet und kann auch nicht, wenns da
quietscht ist es zu alt und verbraucht und schreit nach Erneuern.

[Jimmy]

Vielen Dank für die zahlreichen Postings! Wollte nur noch anmerken, ich habe keine billigen Bremsteile aus dem Baumarkt verbauen lassen, ist alles original BMW (nein, nicht derselbe Hersteller wie BMW sondern wirklich die echten BMW's aus dem BMW-Karton). Daher wundert mich das ganze ja so! Für den E36 hat mein Schrauber jetzt schon zum vierten Mal die Bremsbeläge aus- und eingebaut, beim letzten Mal hat er sogar komplett neue BMW-Bremsklötze eingebaut...

Für den E30 (Ruckeln beim Bremsen) habe ich vielleicht noch eine Idee, da will ich euch aber erst fragen: Mein Schrauber hat noch alte Bremsklötze herumliegen (neu / original BMW), die wurden früher für Gebrauchtwagen hergestellt mit einer besonderen Schleifinnenseite auf den Klötzen. Der Nachteil ist, das Zeug ist uralt und wird auch heute nicht mehr angeboten. Ausserdem müssen die Dinger bestimmt noch Astbest-Anteile haben. Die haben noch diese uralte BMW-Verpackung aus den frühen 80'er-Jahren...

Danke & Gruss
Gerrit

[Baur_Tc2]

Ich kenne die alten Klötze auch noch, extra Reibbelag um die Bremscheiben zu entrosten wenn ein Gebrauchter länger stand.
Einbauen zum Versuch die Scheiben glatt zu bekommen kannst du, aber vorsicht mit den Dingern !
Die Bremswirkung ist um einiges schwächer, also nur langsam einfahren/einbremsen bis die Klötze ihren richtigen Belag erreicht haben.
Natuerlich sind sie auch noch asbesthaltig, machst halt dann neue drauf sobald der Reibbelag runtergebremst ist und alles wird vielleicht dann gut. Wenn nicht, neue Scheiben und Klötze verbauen. Vielleicht haben ja auch die Radnaben einen weg ? (Unwucht).
Privater Restbestand von asbesthaltigen Klötzen kann auch noch verwendet werden, nur verkaufen darf man sie nicht !
Die Bremswirkung ist sogar noch besser als bei dem neuen Material, merken tuts keiner Dreck machen sie beide

[...christian]

Für den E30 (Ruckeln beim Bremsen) habe ich vielleicht noch eine Idee, da will ich euch aber erst fragen: Mein Schrauber hat noch alte Bremsklötze herumliegen (neu / original BMW), die wurden früher für Gebrauchtwagen hergestellt mit einer besonderen Schleifinnenseite auf den Klötzen.

Klingt nach dem, was im Korp als "Politex-Beläge" beschrieben wurde. Da war der "Schleifanteil" wohl dazu da, auf den ersten Kilometern nach der Verschiffung die vom Flugrost befallenen Bremsscheiben wieder blank zu bekommen.

[Baur_Tc2]

Für den E30 (Ruckeln beim Bremsen) habe ich vielleicht noch eine Idee, da will ich euch aber erst fragen: Mein Schrauber hat noch alte Bremsklötze herumliegen (neu / original BMW), die wurden früher für Gebrauchtwagen hergestellt mit einer besonderen Schleifinnenseite auf den Klötzen.

Klingt nach dem, was im Korp als "Politex-Beläge" beschrieben wurde. Da war der "Schleifanteil" wohl dazu da, auf den ersten Kilometern nach der Verschiffung die vom Flugrost befallenen Bremsscheiben wieder blank zu bekommen.

Genau und die wurden von Textar geliefert.
Der Reibbelag war auch nur, wenn ich mich richtig erinnere, nur 2-3 mm stark.