(22.12.2010, 17:52)Haaatschi schrieb: Wunderbare Diskussion! Ich liebe es mit solchen Vorurteilen zu spielen.
Der Amerikaner denkt dass Kombis die uncoolsten Autos auf dem Planeten sind und dass BMWs nur von rasenden Schnöseln gefahren werden: Thomas kauft sich einen E39 Touring :-)
Der Amerikaner denkt übrigens auch (und belegt das mit Statistiken) dass deutsche Autos die unzuverlässigsten auf dem Markt sind (schlechter als Japaner, Koreaner und sogar Amerikaner). Man muss es sich leisten können ein Deutsches Auto zu fahren weil die permanent kaputt gehen und teuer zu reparieren sind. Ach ja, und der VW Golf ist höchstens was für Schulkinder. Der Jetta ist dagegen eine Sportskanone (die man sich leisten können muss weil ständig was kaputt geht).
Der Deutsche wiederum denkt dass typisch amerikanische Autos V8-Hecktriebler sind (schon seit 20 Jahren nicht mehr - der Malibu ist inzwischen ein 4-6 Zylinder Fronttriebler mit grausamen Fahreigenschaften). Der Deutsche weiß auch nicht dass die "Reisschüsseln" die es in den USA gibt speziell für den dortigen Markt entwickelt wurden, an die dortigen Ansprüche hinsichtlich Motorisierung, Straßenlage und Ausstattung angepasst wurden und sogar dort gebaut werden. Der Camry ist das meistverkaufte Auto in den USA (seit Jahren und Jahrzehnten) und wird in Kentucky bzw. Alabama gebaut. Auch Honda, Hyundai und Kia produzieren in den USA. Da hat mancher Asiate mehr Amerika in sich als ein in Kanada oder Mexiko produzierter Ford oder Chevy.
Und deshalb sind die Wagen durchaus "typisch amerikanisch" wenn man den richtigen findet. Nicht liegt mir ferner als irgendeinen Buchalter-Corolla-Verso der an den deutschen Oberleherer-Massengeschmack angepasst wurde zu kaufen. Aber eine eher komfortabel abgestimmte, gut ausgestattete Limousine mit Vollausstattung "made in Alabama" die nach 3 Jahren spottbillig zu haben ist weil der Durchschnitts-Deutsche meint ohne seinen Kombi teutonischer Fabrikation nicht leben zu können - das ist schon eine Überlegung wert.
Oder vielleicht doch wieder einen 5er :-) Ich mag einfach solche Gedankenspiele. Nach 8 Jahren zwischen den Welten kenne ich die Vorurteile und Befindlichkeiten auf beiden Seiten. Wenn ich mit Amerikanern spreche schwärme ich immer von Deutschen Autos , erzähle ihnen wie der ach so sportliche Jetta in D für Opas ist, dass man mit einem Golf eine ganze Familie transportieren kann (wow, really?!?), dass BMW-Fahrer in D eigentlich ganz nette Zeitgenossen sind, und dass unsere Autos eigentlich auch nicht mehr kaputt gehen als andere. Und wenn ich - wie hier - mit Deutschen spreche, halte ich das Fähnchen für "Made in America" hoch.
Toller Beitrag,
finde es immer spannend zu hören wie unterschiedlich die Wahrnehmungen in den einzelnen Ländern sind.
Ich hätte mir gedacht, dass auch in Amerika deutsche Hersteller als Premium angesehen werden...
325eA (90KW) smaragdgrünmetallic