14.06.2006, 16:08
Zitat:Mit Absicht sind die Bremsen die mit Abstand am primitivsten konstruierten Teile am ganzen Auto, und das bis heute! (SBC-Bremse mal ausgenommen...)Zitat:Bei den zitternden und schlecht wirkenden Bremsen ist die Diagnose eindeutig: festgegammelt! Ich empfehle die Komlettrevision
Ich halte es für unverantwortlich, Leuten, die gerade frisch in die Materie eingestiegen sind zu einem Zerlegen der Bremsen zu raten! :
Es gibt hier nicht nur geprüfte (oder selbsternannte) KfZ-Mechaniker!
O-O
Denn kein Autohersteller, aber auch wirklich keiner kann es sich erlauben, mit der Bremsanlage die Mechaniker in den Vertragswerkstätten zu überfordern!
Bremsbeläge wechseln kann wirklich jeder, der keine Angst vor schmutzigen Händen hat und in den kleinen praktischen Ratgebern solch wichtige Dinge beherzigt wie dass man z.B. keine mineralischen Reiniger (Kaltreiniger und ähnliches) an die Bremsen gelangen lassen sollte. Und dass das Befüllen mit neuer Bremsflüssigkeit am besten in der Werkstatt geht, steht da auch drin.
Ich bin jedenfalls in meinem ganzen Leben nur ein einziges Mal durch den TÜV gefallen, das war 1988 mit meinem E30 320i wegen mangelnder Bremswirkung an einer Seite der Hinterachse. Grund: eine Woche vorher hat ein Kfz-Meister bei der Revision der Hinterradbremse geschlampt und ein wichtiges Teil falsch eingebaut!!! Das war dann sozusagen der Startpunkt meiner Do-it-yourself-Schrauberkarriere und begonnen habe ich beim primitivsten, was so ein Wagen zu bieten hat: Logo - die Bremsanlage.
Und schon mal gar nichts passieren kann, wenn man ausgebaute Bremssättel, so wie ich im Fred beschrieben habe, komplett zerlegt, säubert, chemisch entrostet, lackiert und dann wieder so zusammenbaut, wie es jeder kleine Bastelratgeber beschreibt. Die Anzahl der Teile kann man ja auch an einer Hand abzählen. Dann weiss man 100%-ig, was gemacht wurde und wie es gemacht wurde. Ich mag schon die ganzen Besserwissersprüche in unseren sogenannten Fachzeitschriften gar nicht mehr lesen, in denen vor jeglichem Handgriff an der Bremsanlage was weiss ich wie abgeraten wird, da ja schließlich sicherheitsrelevant und daher ausschließlich ein Fall für die qualifizierte Fachwerkstatt um dann in der gleichen Ausgabe nach einem ausgiebigen Werkstatttest der ach so qualifizierten Fachwerkstätten fünfmal "ungenügend" und dreimal "mangelhaft" zu vergeben.
Die Arbeit, die ich in meinem Fred beschrieben habe, macht sich eine Fachwerkstatt auf keinen Fall - sie ist nämlich nicht bezahlbar! Ich habe schon selbst erlebt, wie in einem solchen Fall einfach nur der Kolben gereinigt und mittels neuer Dichtung wieder eingesetzt wurde - "Passt scho'!". Von einem gründlichen Entschmoddern des Sattel-Inneren mit all seinen Bohrungen konnte da keine Rede mehr sein - und siehe da: genau das, was ich prognostiziert habe, trat ein Jahr später wieder ein: Wiederherstellung des Status Quo: Bremse fest!
Ich bin daher der gegenteiligen Meinung: Gerade anhand der Bremsanlage kann ein Neuling (und um einen solchen handelt es sich ja bei Woody nicht, wie wir jetzt alle wissen) sehr viel lernen - wenn er sich denn auch genügend Zeit nimmt, ein ordentliches Schrauberbuch zur Hand nimmt und zuletzt noch die Hilfestellungen in unserem Forum zu Hilfe nimmt, oder?
Alles für den 3er - alles für den Club!