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Schöne Geschichte für Schrauber & Putz Fetischisten 1.Teil
#1
Es ist Sonntag morgen, und eigentlich sollt' ich noch im Bett sein. Statt
dessen starre ich aus dem Fenster (Schneeregen, kalt, eklig), auf den
Computerbildschirm (bislang zwei nichtssagende Zeilen) und auf zwei neue und
zwei gebrauchte Zahnbürsten, die neben dem Computer liegen.

Grauen, Dein Name ist Zahnbürste.

Denn gestern kam der Peter Wenz in meine Garage. Vorher hab' ich noch
schnell ein wenig aufgeräumt, ich wollt' ihm nämlich beweisen, dass ich
lernfähig bin. Das Garagenchaos, so hat er vor einiger Zeit diagnostiziert,
sei der Effizienz des Schlosserns abträglich -- ich würd' ja mehr Zeit mit
der Suche NACH als mit der Arbeit MIT dem 13er Schlüssel verbringen. Da hat
er zweifelsohne recht. Meine Strategie war bislang, halt mehrere 13er
Schlüssel zu besitzen, von denen sich einer stets irgendwo fand. Weil ich
allerdings ähnliche Strategien auch für 10er Schlüssel, Schraubendreher,
Inbusschlüssel, Handbohrmaschinen etc. anwendete, gelangte ich zu der
folgenden auch mathematisch/prozessorganisatorisch interessanten Einsicht:

Wenn man in einem x/y-Graphen die Werkzeugdichte auf der x-Achse einträgt,
auf der y-Achse aber die Zeit, die man benötigt, um ein bestimmtes Werkzeug
aufzufinden, ergibt sich eine parabolische Kurve, deren Öffnung nach oben
weist. Vollständige Unordnung vorausgesetzt heisst das, dass man bei
geringer Werkzeugdichte lange nach einem bestimmten Werkzeug suchen muss.
Die Suchzeit verringert sich dann mit der Anschaffung jeder Werzeugdoublette
bis hinab zum Tiefpunkt ("Nadir") der Kurve, der das Effizienzmaximum des
Chaos markiert. Meiner Erfahrung nach liegt er bei etwa 30 Kleinwerkzeugen
(Zangen, Schraubendreher etc.) pro Quadratmeter Arbeitsfläche, denn ab
diesem Wert beginnen die Werkzeuge übereinander zu liegen, so dass man sie
bei der Suche umschichten muss. Die Anschaffung weiterer
Kleinwerkzeugdoubletten verringert jetzt die Effizienz, man befindet sich im
aufsteigenden Schenkel der Parabel. Das ganze lässt sich also mathematisch
folgendermassen formulieren:

(Werkzeugauffindezeit im Chaos) = (aktuelle Werkzeugdichte minus optimale
Kleinwerkzeugdichte) zum Quadrat.

Oder so ähnlich. Jedenfalls war bei mir die optimale Kleinwerkzeugdichte
(die ich, in aller Unbescheidenheit, als den "Wicht'schen Nadir" bezeichnen
möchte) deutlich überschritten. Mit anderen Worten: das Chaos näherte sich
dem Zenit und ich musste aufräumen.

Ich räume aber nicht gerne auf, vor allem, weil ich dann merke, wieviel Geld
ich für 15 Schraubenschlüssel 10mm ausgegeben habe, wo es doch eigentlich
zweie (Ring/Maul) täten. Und ausserdem ist aufräumen und putzen irgendwie
weibisch, östrogenös, unmännlich, dem Testosteronspiegel abträglich.
Schmiere, Fett, Dreck, Schweiss und Chaos sind viel maskuliner. Zur
Belohnung nach der Aufräumerei (es war noch viel Zeit, bis der Peter Wenz
kommen wollte) hab' ich also meine Drehbank zerlegt (der Mitnehmer für den
Support an der Zugspindel war kaputt). Und weil ich meine Drehbank immer gut
gefettet und selten geputzt habe, sah ich nach der Reparatur (da gab's
nämlich doch eine Stelle, die ich NICHT gefettet hatte, und da war was
festgerostet -- das rostet NIE wieder, so wie ich da jetzt Fett
draufgebatzt habe) -- also ich sah nach der Reparatur sehr zu meiner
Befriedigung aus wie ein wilder Watz, der sich in einer Mischung aus Fett,
Messingflitter und Lagerbronzekrümeln gewälzt hat, das ganze malerisch
garniert mit spiraligen Alu- und Stahlspänen.

Fortsetzung folgt !!
Carpe diem!
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