Ich werfe mal eine ganz provokative Frage in den Raum: Lassen sich von den C-Modellen
überhaupt Produktionszahlen ermitteln? Gleiche Frage stellt sich auch bei vielen B-Modellen!
Denn: Diese Fahrzeuge wurden nicht nur als Komplettfahrzeuge bei Alpina verkauft. Bis weit in die 80er Jahre hinein, bot Alpina nämlich Umbausätze an, um vorhandene Fahrzeug umzurüsten.
Die Idee dahinter war - vereinfacht dargestellt - folgende: In die E12 und dann die E28 B7-Modelle kamen die großen M30-Motoren, die von BMW zugekauft wurden (natürlich mit Turbolader und allen sonstigen Feinheiten versehen). Aus den 528i-Basisfahrzeugen wurden zu diesem Zweck die 2,8-Liter-Motoren ausgebaut und nach entsprechender Überarbeitung in die E21 und dann die E30 B6-Typen eingebaut. Aus den entsprechenden 323i-Basisfahrzeugen wurden die M20-Motoren ausgebaut. Ende der Fahnenstange, jetzt ging es in Punkto Recycling nicht mehr weiter und die M20-Motoren stapelten sich.
Die kluge kaufmännische Lösung: Nach entsprechender Feinarbeit Angebot als Umbausatz "per Versand". Und schon war das Problem gelöst, gleichzeitig mit positivem Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens.
Natürlich bekam man seinen C1 - wenn es denn sein musste - auch komplett ab Werk aus Buchloe, aber die dahinter stehende Idee war eine ganz andere. Denn der Umbau eines fabrikneuen E21 oder E30 zum C-Modell half nicht, den Überhang an M20-Motoren abzubauen. Der Unterschied bei den Fahrzeugen: bei den C1 und C2 ab Werk wurde die Fahrzeugnummer fortlaufend auf der Plakette verewigt. Bei den ins Lande gegangenen Umbausätzen wurde die Motornummer des Blocks auf den Typschildern (die man sich extra dazukaufen musste) eingraviert.
Und jetzt kommt es zum Glaubenskrieg unter den Alpina-Fans: Ist ein C1 oder C2, der per Umbausatz zur Welt kam, ein "echter" Alpina oder nicht? Ich selbst sage "ja", denn dies entsprach der ursprünglichen Idee. Dies gilt ebenso für eine Vielzahl der B-Modelle, die ebenfalls als Umrüstung oder Nachrüstung erhältlich waren. Dieses "Mischmasch" aus "Fahrzeugen ab Werk" und "Nachrüstfahrzeugen" blieb viele Jahre bestehen, auch als Alpina schon lange Herstellerstatus hatte.
Und somit wird auch die Anzahl aller entsprechenden Fahrzeuge immer im Dunkel bleiben.
Dies gilt natürlich nicht für Fahrzeuge, die es nur ab Werk gab, wie z.B. die E21 und E30 B6 und E12, E24 und E28 B7-Modelle. Bei denen tut man sich mit den Produktionszahlen wesentlich leichter
Wie stehen unsere Alpina-Fans, die in entsprechenden Clubs und Gemeinschaften organisiert sind, zur "Problematik" der umgerüsteten und nachgerüsteten C- und B-Modelle?
Ablehnung, weil nicht direkt in Buchloe vom Band gelaufen, oder Anerkennung, weil von Alpina mit dieser Idee geboren und offiziell verkauft?